Post by Martin Theodor LudwigPost by Ralf KoenigPost by Martin Theodor LudwigVom Karlsruher Automomfahrforschungslabor war zu hören, die Ausrüstung
koste rund eine halbe Million Euro.
So aus dem Zusammenhang gerissen ist doch diese Zahl völlig sinnfrei.
Muß ich halt (wenn bzw. falls ich mal wieder hinkomme) fragen, wie sich
das in Hardware vs. Software aufteilt.
Das fände ich interessant, ja.
Post by Martin Theodor LudwigPost by Ralf KoenigPost by Martin Theodor LudwigKlar, Vorserie bzw. Versuchsaufbau -
aber der Weg bis hinunter zu einstelligen Tausender-Beträgen für Groß-
serienstückzahl scheint da zumindest noch ein ziemlich langer zu sein.
Nein, der ist auch beim 360° 3D-LIDAR schon da.
Seit 2014 schon kostet ein LIDAR Velodyne VLP-16 7999 USD.
Und die Sensorausstattung in einem aktuellen Tesla (schon Sensing
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12 Ultraschallsensoren - sagen wir 12x10 EUR
4 HD-Kameras ringsrum - sagen wir 4x15 EUR
1 HD-Kamera vorn 3 Brennweiten - 20 EUR
1 Radar 77 Ghz nach vorn - keine Ahnung, vielleicht 200 EUR
1 nvidia GPU-Plattform für die Verarbeitung - ca. 100-300 EUR
macht: ca. 500-700 EUR im Einkauf der Hardware.
Das ist halt der Billigkram, mit dem man mal ein paar Meter weit fahren
kann ohne Hand am Lenkrad, aber der mit Motorrädern (und wohl mit so
manchem anderem, was im Verkehrsalltag gelegentlich eine Rolle spielt)
nicht klarkommt.
Ich sehe das als Pareto-Prinzip. Hier 95% Ergebnis für 5% Geld. Also
bildlich gesprochen: 95% ist halt je nach Blickpunkt überraschend gut
erstmal, aber 5% Fehlerrate sehr hoch, wenn ein Fehler so dramatische
Folgen hat.
Aber der Silicon-Valley-Ansatz, nämlich ein "das kann so teuer gar nicht
sein, so schnell wie sich hier die Auflösung der Sensorik erhöht, der
Preis der Sensorik verringert und die Rechenkraft in den GPUs bei
gleichem Preis verbessert, nur die Software muss da nachziehen, also
statt lange zu reden, fangen wir doch mal an Software zu schreiben und
fahren damit rum, und vergleichen die Autos" der bringt das in die
Autos. Ja, die Werbung von Tesla war ziemlich "bold", und die Einführung
frech und rüpelhaft an den Zulassungsbehörden vorbei. Und es ist gut,
dass sie in der Wortwahl und den erzeugten Erwartungen da endlich
zurückrudern. Aber wirklich aufhalten lässt sich dort die weitere
Fahrautomatisierung nicht mehr, IMHO.
Vorher kam der "Billigkram" vom Militär (mobileye, Israel, auch mit
Militäraufträgen). Und Grand Challenge, DARPA, ELROB für DE. Die
brauchen das ja auch - mal für perfide Waffen, mal für die Aufräumphase
nach Katastrophen. In Einzelstücken darf das dort auch teuer sein, aber
wenn du ein paar 10.000 Raketen mit Zielverfolgung brauchst, stellt sich
schon die Frage, ob nicht einfachere Sensorik auch "reicht", oder wie es
zu bewerten ist, wenn ab und an mal eine das nicht tut. Die vielfältigen
ethischen Fragen stellen sich dort eigentlich in viel dringlicherer Weise.
Zurück zum Auto:
Die versch. Sensoriken kann man bewerten bzgl. Fähigkeiten und Grenzen,
aber man wird rein bei der Sensorik schon mit geringem Aufwand (und
Geld) besser als ein Mensch, der nur 2 Augen und Stereo-Sehen nach vorn
hat. Und sonst seinen Kopf drehen muss. Und eine Beleuchtung braucht.
Sich zwar an verschiedene Helligkeitsverhältnisse ganz gut adaptieren kann,
Im Bereich Sensorik/Hardware ist also schon mit geringem finanziellen
Aufwand etwas machbar, das besser als der Durchschnittsmensch ist.
Also geht's dann an die Verarbeitung (Objekterkennung,
Situationsanalyse, Planung und Auswahl der Fahraktionen). Menschen
bisher deutlich überlegen, aber eben auch mit großer Spanne
(Fahranfänger vs. 30 Jahre unfallfrei), mit
Müdigkeit/Konzentrationsschwächen, mit Selbstüberschätzung und mit den
Sensoreinschränkungen, die ein Mensch ja erstmal .
Dann im ausführenden Teil der Aktionen ist eine maschinelle Umsetzung
längst überlegen: Kräfte höher, Modulationsfrequenzen höher (z.B. ABS),
und radindividuelles Bremsen (ESP) statt Zentral-auf-das-eine-Bremspedal
hauen.
Der "Billigkram" von Tesla wird mit besserer Software erstaunliche
Ergebnisse produzieren: nämlich ein Bewusstsein schaffen, dass
hochautomatisiertes Fahren zu einem überschaubaren Preis in einem
Neufahrzeug deutlich unter 50.000 EUR machbar ist.
Und von "autonom" will ich eh nix wissen. Autonom sind wilde, ungezähmte
Tiere. Die würde ich nicht als Transportmittel wollen.
Vorher müssen die Fahrer von Autos mit Fahrautomatisierungsfunktionen
(wie einem Tesla) so mit ihrem Auto und seinen Fahrfunktionen vertraut
werden, dass in Summe als Mensch-Maschine-Steuerungsverbund die
positiven Aspekte überwiegen. Das verlangt weise Entscheidungen auf
Autoherstellerseite, aber auch weise Entscheidungen beim Fahrer/in.
Grüße,
Ralf