Vorweg: Sorry, dass ich so lange nix von mir hoeren liess. Ich wollte
mich naemlich nicht heimlich davonstehlen ;-).
Post by Dietmar HollenbergPost by Alexander DoetschWas bezeichnest du als moderne Lichtmaschine oder besser, ab wann
wurden/werden diese verbaut?
Eine scharfe Grenze kann ich nicht ziehen. Das war schließlich ein
Modellpflege/-wechsel-Prozess. Der Wechsel dürfte wenige Jahre nach dem
Auslaufen der letzten Vergasermodelle stattgefunden haben.
Das waere aber dennoch interessant
Post by Dietmar HollenbergPost by Alexander DoetschWenn der Motor genug Kraft
hat, das Mopped bei Drehzahlen knapp ueber Leerlauf fortzubewegen, warum
reicht die Kraft nicht auch, um die Strom produzierende LIMA anzutreiben?
Weil ein sauber eingestellter Motor im (ungeregelten) Leerlauf sich
selbst am Leben halten soll und nicht als in 95% der Fälle unnötiges
Leistungsaggregat arbeiten soll.
Und gerade beim Zweizylinder-Boxer läßt sich ein sehr niedriger, runder
Leerlauf einstellen, aber die geringste Leistungsabforderung verursacht
dann ein heftiges Schütteln.
okay.
Post by Dietmar HollenbergPost by Alexander DoetschPost by Dietmar HollenbergPost by Alexander DoetschKoennte es aber
vielleicht sein, dass man die Motor- und LIMA-Konzept von Moppeds und
Autos nicht so einfach gleichsetzen kann?
Weshalb nicht?
Weil vielleicht einige Dinge hier und dort anders geloest werden.
Eben nicht beim alten (antiken) BMW-Boxer. Der war so diskret aufgebaut
wie ein normaler Automotor.
gut, wenn du es sagst.
Post by Dietmar HollenbergPost by Alexander DoetschIch
habe z.B. schonmal an einer Honda mitgeschraubt, deren Lichtmaschine
zwar auch Drehstrom erzeugte, aber trotzdem anders aufgebaut war als die
mir vom Auto bekannte.
Sie wurde nicht von einem Riemen angetrieben, sondern saß auf auf einem
Wellenstumpf.
zum Beispiel
Post by Dietmar HollenbergDie Diodenplatte und der Laderegler waren (vermutlich)
nicht unmittelbar an der LiMa angebracht, sondern saßen weggebaut
irgendwo am Rahmen.
kann sein, weiss ich nicht mehr. Besonders interessant fand ich damals
die Tatsache, dass der Rotor permanenterregt war. Das ist, jedenfalls
bei den Autos, die ich bislang kennengelernt habe, etwas anders.
Post by Dietmar HollenbergUnd was sollte an der grundsätzlichen Funktion dadurch anders sein?
Grundsaetzlich nichts, dass du meintest, dass ich das meinte, mag ich
auch nicht recht glauben. Bei obiger Lichmaschine fiel aber die recht
einfache Moeglichkeit der Leistungsregelung ueber den Rotorstrom weg.
Bei so einer LIMA kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die erst bei
hoeherhen Drehzahlen aktiv wird. Weiter koennte ich mir vorstellen, dass
Mopped-LIMAs auch genau darauf ausgelegt sind, weil, meinem bescheidenen
Horizont nach, Moppeds gerne mit hoeheren Motordrehzahlen bewegt werden
als Autos - aber das mag vielleicht auch anders sein.
Soviel zu den Unterschieden der Mopped- und Auto-Lichtmaschinen.
Post by Dietmar HollenbergDas ist genau das, was ich die ganze Zeit sage: Der Einsatzpunkt der
Ladekennlinie liegt bei den modernen, leerlaufgeregelten Motoren
niedriger, deshalb gibt die LiMa im Leerlauf mehr ab. Das ist genau
*deshalb* möglich, *weil* nachgeregelt wird. Der alte Boxer ohne
Möglichkeit, mehr Sprit in die Zylinder zu spritzen, wenn er im Leerlauf
eine wechselnde Last treiben soll, wäre einfach abgesoffen.
Erst bestreitest du die ganze Zeit, daß sich an den LiMa was geändert
hätte, und dann bestätigst du auf einmal, daß moderne Autos genau das
Verhalten zeigen, was ich meine.
Ich bestreite nicht, dass sich an Lichtmaschinen etwas geaendert hat.
Ich wagte es nur, deiner Behauptung, dass LIMAS ungeregelter (Vergaser-)
Motoren bei Motor-Leerlaufdrehzahl keine nennenswerte Leistung abgeben
zu widersprechen.
Grundsaetzlich klingen, nach etwas laengerem Nachdenken ;-), deine
Ausfuehrungen zu dem Thema auch einleuchtend und logisch; nur meine ich
halt, schon Autos gefunden zu haben, die trotz IMO nicht vorhandener
Leerlaufregelung LIMAs hatten, die nicht die von dir beschriebene
Characteristik hatten.
Ich erlaube mir mal, aus Band 86 (Audi 80 ab August '78, alle
Vierzylinder ohne Diesel) von Dieter Korp zum Thema Lichtmaschine zu
zitieren, und ja, ich finde dieses Buecher derzeit durchaus hilfreich
und i.W. recht kompetent recherchiert:
Zitat (Seite 158, "Die Drehstromlichtmaschine"):
Die in unsere [...] tragen z.B. die Typenbezeichnung K1-14V 55A 20. Sie
besagt, nach der mit K1 gegebenen Bauartkennzeichnung (die auch in
vielen anderen Kraftfahrzeugen Verwendung findet), dass diese
Lichtmaschine bei einer maximalen Spannung von 14 Volt 55 Ampere, also
770 Watt liefert und bei 2000/min (Kennzahl 20 am Ende der
Typenbezeichnung) bereits 2/3 ihrer Hoechstleistung, also etwa 36A
(entspricht etwa 510 Watt) (ja, 36A sind keine Leistung, ich weiss [Anm.
von mir]) abgibt. Da durch die Keilriemenuebersetzung die
Lichtmaschine fast doppelt so schnell wie die Motorkurbelwelle laeuft,
genuegt also schon eine etwas erhoehte Drehzahl von etwa 1000/min, um
diese rund 500 Watt Leistung zu erreichen! Mit dieser
Drehstrom-Lichtmaschine besteht also nicht die Gefahr, dass bei einem
Verkehrsstau im Motorleerlauf (..) unbemerkti die Batterie leer
gelutscht wird, wie dies frueher bei Gleichstrom-Lichtmaschinen leicht
geschah."
Man koennte jetzt noch darueber streiten, wie hoch die Leistungsabgabe
der LIMA bei echter (und nicht leicht erhoehter) Leerlaufdrehzahl war.
Ich meine aber mich gut daran erinnern zu koennen, dass, wie ich bereits
aehnlich beschrieb, nach dem Abschalten aus dem Leerlauf, ein Absacken
der Bordspannung zu beobachten war.
Leider (wirklich) habe ich dieses Auto nicht mehr zur Hand. Vielleicht
koennte ich diese Messung noch einmal an einem Golf II mit
PN-Vergasermotor durchfuehren.
Alexander