Discussion:
VW Bulli/T1 Motor auswechseln
(zu alt für eine Antwort)
Roland Grichnik
2004-04-09 21:25:17 UTC
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Moin moin!

Kann man bei einem beliebigen Fahrzeug (in meinem Fall ein VW Bulli
von der gaaaanz alten Sorte) den kompletten Motor auswechseln?
Meinetwegen durch einen neueren, der sparsamer und umweltschoneneder
fährt?
Würde sich das überhaupt lohnen? Ich liebe einfach diese Art von
VW-Bus und würde, wenn möglich, nichts anderes fahren wollen.

MfG, Roland
Ralf 'Garfield' Pysny
2004-04-10 07:50:58 UTC
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Post by Roland Grichnik
Kann man bei einem beliebigen Fahrzeug (in meinem Fall ein VW Bulli
von der gaaaanz alten Sorte) den kompletten Motor auswechseln?
Durch einen baugleichen Motor immer. Die Motornummer ist seit
Jahrzehnten nicht mehr Bestandteil der Fahrzeugpapiere. Nur Hubraum und
Leistung müssen stimmen.
Post by Roland Grichnik
Meinetwegen durch einen neueren, der sparsamer und umweltschoneneder
fährt?
Für den VW-Bus T1/T2 steht Dir ohne größere Umbauten die ganze
Motorpalette zur Verfügung, die in der Käferszene verbreitet ist. Dabei
solltest Du nicht unter den serienmäßigen Hubraum und die serienmäßige
Leistung gehen, weil dann der Verschleiß des Motors übermäßig groß wird.
Lieber auf das Gegenteil ausweichen: mehr Hubraum und mehr Leistung
ergeben ein souveräneres Fahren und der Motor wird nicht mehr so oft an
der Leistungsgrenze betrieben.

Recht verbreitet sind auch Umbauten auf Motoren anderer Fahrzeuge, z.B.
war der Motor des Alfasud ziemlich beliebt, weil es auch ein Boxermotor
ist. Als Ersatz für diese inzwischen vom Markt weitestgehend
verschwundenen Motoren bieten sich einige Subaru-Motoren an, auch das
sind Boxermotoren. Größer wird der Umbauaufwand, wenn man einen Reihen-
oder V-Motor einbauen möchte. Du wärst trotzdem nicht der erste, der das
macht. Hin und wieder findet man Golfmotoren und V6-Motoren von Ford
sind auch nicht selten. Für alle diese Motoren gilt aber: sie sind
wassergekühlt, was erhebliche Eingriffe in die Karosserie beim Umbau
nötig macht.

Alle Leistungs- und Hubraumänderungen müssen eingetragen werden. Mehr
Leistung verlangt auch oft eine stärkere Bremsanlage oder
Fahrwerksänderungen. Ein solches Vorhaben sollte also bereits vor Beginn
der Umbauarbeiten mit dem TÜV abgesprochen werden, der den Umbau nachher
eintragen soll.

Wenn das Fahrzeug vor dem 1.10.1971 erstmals zugelassen wurde, sind die
Umbauten relativ problemlos, da man dann nur die neue Leistung (bei
selbst umgebauten Motoren Leistungsgutachten) eintragen muß. Bei
Fahrzeugen nach diesem Stichtag ist ein Abgasgutachten nötig, wenn der
Motor nicht von einem schwereren Fahrzeug übernommen wird. Dieses
Gutachten ist für Privatleute so gut wie unerschwinglich, so daß man
hier auf Lösungen zurückgreifen sollte, für die bereits so ein Gutachten
existiert. Ähnliches gilt für Katalysator-Umbauten: wurde der Motor mit
Kat von einem schwereren Fahrzeug übernommen, geht die Zulassungsstelle
davon aus, daß die Abgaswerte dann nicht schlechter als beim
Spenderfahrzeug sind, und übernimmt dessen Schadstoffklasse. Wurde die
Abgasreinigung aus einem leichteren Fahrzeug übernommen, wird sie ohne
Abgasgutachten bestenfalls toleriert, wirkt sich aber nicht
steuermindernd aus. Ein Experimentieren in dieser Richtung ist witzlos,
da für einigermaßen gängige Fahrzeuge (wie den VW-Bus) Anlagen mit
Mustergutachten angeboten werden.

Wenn das Fahrzeug über 30 Jahre alt ist, kommt sowieso ein H-Kennzeichen
(historisches Fahrzeug) in Frage. Dann sind die Steuern für alle
Schadstoffklassen und Hubraumgrößen gleich (knapp 200 Euro pro Jahr).
Eine Kat-Nachrüstung ist dann nur noch für jemanden interessant, der
sein Umweltgewissen beruhigen möchte. Die Umrüstung auf einen
leistungsstärkeren Motor oder einen Motor aus einem ganz anderen
Fahrzeugtyp ist aber so gut wie immer ein Verstoß gegen die Richtlinien
zur Erteilung des H-Kennzeichens, außer es handelt sich um einen
"zeitgenössischen" Umbau, also einen Umbau, der zur Entstehungszeit des
Fahrzeugs bereits üblich war. Tuning der Serienmotoren oder Einbau eines
Typ-4-Motors war beim Käfer damals sehr beliebt und dürfte auch beim Bus
keine Seltenheit gewesen sein, so daß man damit das H-Kennzeichen
bekommen müßte. Ein Golfmotor dagegen dürfte das absolute Aus für die
H-Zulassung bedeuten. Aber auch hier gilt wieder: vorher mit dem TÜV(1)
besprechen, das Vortasten kostet nichts und die Prüfer beißen nicht.

Viel Spaß beim Tüfteln und Basteln.


Gruß, Garfield

(1) Gutachten für das H-Kennzeichen werden AFAIK in den alten
Bundesländern ausschließlich vom TÜV, in den neuen Bundesländern von der
Dekra durchgeführt.
--
/\./\
/ o u \ Ich bin hier nur der Kater...
\<=Y=>/
---oOO-/ " \-OOo---------------------------------------------------
Olaf Kaluza
2004-04-10 10:21:39 UTC
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Post by Ralf 'Garfield' Pysny
macht. Hin und wieder findet man Golfmotoren und V6-Motoren von Ford
sind auch nicht selten. Für alle diese Motoren gilt aber: sie sind
Gibt es da irgendwo ein Bild? Ich muss gestehen ein V6 im Bulli
sprengt irgendwie meine Vorstellung.

Olaf
--
D.i.e.s.S. (K.)
Manfred Floh
2004-04-12 12:26:24 UTC
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Post by Olaf Kaluza
Post by Ralf 'Garfield' Pysny
macht. Hin und wieder findet man Golfmotoren und V6-Motoren von Ford
sind auch nicht selten. Für alle diese Motoren gilt aber: sie sind
Gibt es da irgendwo ein Bild? Ich muss gestehen ein V6 im Bulli
sprengt irgendwie meine Vorstellung.
Ein Audi V6 im t3 sieht so aus:

http://vwbus-online.de/feussner/30vfertig.htm

:)

Manfred
Erik Meltzer
2004-04-12 21:21:52 UTC
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Moin!
Post by Ralf 'Garfield' Pysny
Für den VW-Bus T1/T2 steht Dir ohne größere Umbauten die ganze
Motorpalette zur Verfügung, die in der Käferszene verbreitet ist. Dabei
solltest Du nicht unter den serienmäßigen Hubraum und die serienmäßige
Leistung gehen, weil dann der Verschleiß des Motors übermäßig groß wird.
Statt des 1500/42..44 PS, Kennbuchstabe H, den der T1 vermutlich
original gehabt haben wird, ist ein 1600/47 PS aus dem T2a bis '70,
Kennbuchstabe B, ziemlich empfehlenswert. Alternativ ist auch der
1600/50 PS, Kennbuchstabe AD oder AS, okay. Der war in den 70ern
in jedem Käfer mit S in der Modellbezeichnung, im Karmann Ghia und
im T2b zu finden.

Knifflig ist nur der Einbau eines original 12-V-Motors in ein 6-V-Auto,
da haben sie IIRC den Zahnkranz des Anlassers geändert. Da weiß ich
aber auch nicht viel mehr, also der Tip: Zähne zählen, Durchmesser des
Zahnkranzes vergleichen.
Post by Ralf 'Garfield' Pysny
Lieber auf das Gegenteil ausweichen: mehr Hubraum und mehr Leistung
ergeben ein souveräneres Fahren und der Motor wird nicht mehr so oft an
der Leistungsgrenze betrieben.
ACK. Mehr als die maximal im Typ 1 vertretenen 50 PS halte ich aber
für einen T1 für überzogen. Umbauten auf Fremdmotoren erst recht:
dabei leidet immer die Originalsubstanz, und dafür ist ein T1 heute
einfach zu schade.

Liebe Grüße,
Erik.

Olaf Kaluza
2004-04-10 06:41:24 UTC
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Post by Roland Grichnik
Kann man bei einem beliebigen Fahrzeug (in meinem Fall ein VW Bulli
von der gaaaanz alten Sorte) den kompletten Motor auswechseln?
Klar, das geschieht vermutlich allein heute in Deutschland viele
hundert mal. :-)
Post by Roland Grichnik
Meinetwegen durch einen neueren, der sparsamer und umweltschoneneder
fährt?
Du meinst durch einen ganz anderen Typ von Motor? Das wird vermute ich
gerade bei diesem Typ von Motor nicht so einfach sein weil sich der
Aufbau (Boxer) deutlich von anderen Motoren unterscheidet. Das wird
sich also nicht lohnen.

Ein weiteres PRoblem koennte vielleicht sein das so gut wie alle
anderen Motore mehr Leistung haben als ein alter Bulli. Das koennte
dann noch erhebliche Aenderungen an Bremsen, Antrieb, Reifen und was
weiss ich alles nach sich ziehen. Sowas lohnt nur fuer Leute die alles
selbermachen.
Post by Roland Grichnik
Würde sich das überhaupt lohnen? Ich liebe einfach diese Art von
VW-Bus und würde, wenn möglich, nichts anderes fahren wollen.
Dann wuerde ich mich in aller Ruhe nach einem guten Ersatzmotor umschauen.

Olaf
--
D.i.e.s.S. (K.)
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