Wie kann man denn erkennen/spüren ob ein (klassisches Wandler-)
Automatikgetriebe denn über eine Wandlerüberbrückung im höchsten Gang
verfügt?
Erstmal Basics pauken:
http://www.kfz-tech.de/Drehmomentwandler.htm
Sicher: Per OBD den Status WÜK auslesen (wenn die rechnergesteuert ist).
Und OBD1 gibt's schon laaang. Dann halt am Getriebesteuergerät (TCU /
TCM) oder Motorsteuergerät (ECU/ECM). Manchmal auch kombiniert im
Powertrain Control Modul (PCM).
Am Anfang war das OBD1-Zeug halt modellspezifisch, später im OBD2-Rahmen
etwas einheitlicher. Pro Hersteller unter einer bestimmten PID. Ich habe
das bei meinem Mondeo '98 selig per ScanGauge 2 gemacht, mit
XGauge-Befehlen (so konnte man herstellerspezifische PIDs - also hier
Ford PIDs - auslesen). War spannend. Da kam dann 0 oder 1.
Oder indirekt über die Temperatur des Automatikgetriebe-Ölkühlers. Ist
die WÜK zu: ist der eher kühl, ist sie offen, ist der heiß.
Empirisch: schauen, ob sich bei leichtem Gas (ohne durchdrehende Reifen
:-)) die Fahrzeuggeschwindigkeit genau linear zur Motordrehzahl
verändert. (Mitloggen, dann am Rechner auswerten oder per Auge.) Denn
dann ist offenbar die Verbindung fest, also eine feste Kupplung
geschlossen. Wenn da die WÜK noch offen ist geht erst die Motordrehzahl
hoch und dann leicht versetzt die Fahrzeuggeschwindigkeit.
Bei starkem Gasgeben öffnet die WÜK, er geht einen Gang runter und macht
die WÜK erst wieder zu, wenn wieder nur wenig Gas gegeben wird.
Manch einer hört das auch, oder sieht es an der Drehzahl. Wenn die WÜK
greift, geht die Motordrehzahl bisschen runter und der Lauf wird etwas
rauer. Bei einer gewissen Mindestdrehzahl (von oben kommend und
langsamer werdend) geht die WÜK dann wieder auf.
Anderer Weg: Verhalten im Schubbetrieb testen. So bekommt man auch
empirisch pro Gang die Mindestdrehzahl raus.
Ab wann ist das/ist die Wandlerüberbrückung überhaupt Standard bei
Automatikgetrieben?
Schon ne ganze Weile.
Hier steht:
http://www.getriebe-frankfurt.de/technik.php?go=was-ist-lock-up-wandleruberbruckungskupplung
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Da nach dem Anlaufen des Fahrzeugs die Verstärkung des Drehmomentes
nicht mehr benötigt wird, überbrückt die Wandlerüberbrückungskupplung
die Turbinen und der Wandler hat keinen Schlupf mehr. Die ganze
Vorrichtung befindet sich mitten im Wandler.
Es ist eine einfache Lamellenkupplung, die mit einem speziellen Kolben
durch den Öldruck angedrückt wird. In den 1980er und 1990er-Jahren
erfolgte die Blockierung der Wandlerüberbrückungskupplung erst bei einer
Geschwindigkeit von ca. 80 km/h. Deshalb waren die Automatikgetriebe im
Stadtverkehr im Vergleich zu den mechanischen Getrieben nach wie vor
nicht so ökonomisch. In den 90er-Jahren haben die meisten Produzenten
die Computersteuerung der Wandlerüberbrückungskupplung eingesetzt, bei
der der Wandler schon im zweiten Gang und minimalen Geschwindigkeiten
blockiert wird.
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Ralf