Post by Wilhelm ErnstPost by Ralf KoenigGibt man "TSI LPG" in Youtube ein, finden sich fast nur ausländische
Quellen, z.B. Polen, Rumänien, Türkei, Griechenland, Italien, Russland,
Tschechien, Slowakei.
Da gibt's ja richtig beliebte Gas-Länder, weil wirklich das Geld nicht
so locker sitzt.
Vielleicht auch, weil es einfach sinnvoll ist?
Sinnvoll aus Geldsicht bestimmt. Denn der Hersteller verkauft sie als
Benziner, damit gehen sie in die Volumenmotoren. Die Grundfahrzeuge sind
damit erstmal günstig zu haben.
Sinnvoll aus Emissionssicht? Turbo und DI erhöhen den Wirkungsgrad
etwas, insofern ist das erstmal gut. LPG kann an sich sauber verbrennen,
aber irgendwie ist mir nicht plausibel, wie so ein Umrüstauto (wo ja
dann der Umrüster das endkonfiguriert) je ein richtiges Abgasgutachten
bekommen hat. Der Punkt NOx zum Beispiel bleibt damit unsicher.
Ob es sonst sinnvoll ist, Autos die ab Werk in ihrer Konstruktion
weitgehend abgesegnet sind, nochmal durch diese Änderungen zu ergänzen?
Naja, zuverlässiger wird's davon erstmal nicht.
Punkte, die abzuklären bleiben:
* an sich müsste doch der Zylinderbauraum schon dicht sein:
2 Einlassventile
2 Auslassventile
1 Zündkerze
1 Benzin-DI-Injektor
Mir ist irgendwie unklar, wo sie da noch den Platz finden, um direkt mit
einem weiteren Injektor LPG in den Brennraum zu bringen. Bei Vialle habe
ich gesehen: sie nutzen den Original-Injektor und geben das LPG flüssig
da rein. Vorher mischt ihre Einheit Benzin und LPG.
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Für Prins habe ich da nicht gleich gefunden, wie die Anlagen vom Aufbau
aussehen.
* Haltbarkeit der Ventilsitze (auch wer direkt das LPG einspritzt) und
daran anschließend: Unsicherheit um Flashlube Valve Saver
* richtige Zündkerzen für LPG (das sind ja in der Regel andere) und
Wechselintervall (denn das Wechselintervlal kommt dann vom
LPG-Anlagenbauer, nicht mehr vom Fahrzeughersteller)
* richtiges Motoröl: irgendwelche Beeinflussungen durch die LPG-Anlage?
Hintergrund: ein bisschen Motoröl wird ja doch auch immer über die
Kurbelgehäuseentlüftung verbrannt.
* Programmierung der Motorsteuerung durch den Anbieter samt
Umschaltverhalten zwischen Benzin und LPG; Zusammenarbeit zwischen
Original-ECU und der Nachrüst-ECU
Gerade wenn später Updates auf die Original-ECUs kommen. Denn das muss
doch dann auch vom LPG-Anbeiter wieder geprüft und nachgezogen werden.
* Sicherheit der LPG-Installation an sich - sauberes Arbeiten. Also die
ganzen Sicherheitsgeschichten. Wenn die LPG-Anlagen eine Typgebundene
Betriebserlaubnis haben, müssen die doch dann nicht mal mehr zu einer
Prüfstelle zur Abnahme. All das Zeug wie Sicherheitsventile,
Gas-Schläuche, Tank fest, Sachen ordentlich verlegt und so hätte ich
aber gern von einer 2. Person gecheckt. Vielleicht einfach immer eine
Gas-Sicherheitsprüfung bei einer HU-Prüfstelle anschließen.
* Gibt's noch eine Reserveradmulde im entsprechenden Modell für den
LPG-Tank? Beim BMW sind die ja schon Geschichte, dann muss der Umrüster
da wieder basteln.
* Rest-Reichweitenanzeige auf LPG. Die 4 Dioden der "alten" LPG-Systeme
waren da doch kacke. Und wer seine LPG-Restreichweite nicht kennt, naja,
der nutzt entweder weniger Range (und damit öfter tanken), oder er
akzeptiert immer mal versehentlichen Benzinbetrieb, was die
Ammortisation verzögert.
* LPG-Tank-Füllstandsanzeige (zu beachten: Brutto und Netto-Kapazität,
netto bleiben nur 80% des Bruttovolumens). Die Tanks sind mal mit ihrem
Bruttovolumen, mal mit ihrem Nettovolumen ausgegeben.
* explizite Beeinflussbarkeit der Umschaltungen Benzin/LPG durch den
Fahrer. Gerade wer Probleme hätte, könnte sich so noch retten.
* wie immer der ganze Papierkram drumrum (Gutachten, Zulassungen,
Änderung Emissionsklasse, Änderung Kfz-Steuer, Kompatibilität mit
Anhängekupplung/Anhängelast und so)
* Rückrüstbarkeit der Anlage -> welche Spuren bleiben? Gerade an
Kabelbäumen, Löcher/Schnitte in Schläuchen.
Post by Wilhelm ErnstJo Ralf, Skoda ist gesetzt (nicht von mir).
Ach so, das ist die feste Vorgabe an dich, dass es Skoda sein muss?
Hier ist die Liste, was Prins mit seiner Direkteinspritzanlage alles an
Fahrzeugen unterstützt:
"Available VSI-DI + VSI-2.0 DI LPG & Direct LiquiMax systems"
26-10-2016
http://www.prinsautogas.com/download_attachment/2726/Prins_DI_available_list.pdf
Für Skoda mal gefiltert auf in DE verfügbare Neuwagen:
* Fabia 1.2 TSI 66 oder 81 kW
* Octavia - der 1.2 TSI 63 kW könnte gehen
* Rapid / Rapid Spaceback 1.2 TSI 66 oder 81 kW
* Superb 1.4 TSI 92 kW oder 110 kW
* Yeti 1.2 TSI 81 oder 1.4 TSI 92 oder 110 kW
Am Ende muss man das natürlich mal auf Motorcodes vergleichen zwischen
Prins-Liste und aktuellen Neuwagen.
Hier die Liste von Vialle:
http://www.vialle-in-deutschland.de/lieferbar/
(die TSI muss man sich dann raussammeln)
Bei Vialle ist momentan kein 1.4 81 kW TSI-Motor überhaupt auf der
Liste. Und mit aktuellen *Skoda-Neuwagen* mit TSI (Quelle ADAC Infozoom)
habe ich in der Vialle-Liste keine Überdeckung gefunden.
Wenn die Vialle-Liste so stimmt und aktuell ist und Skoda gesetzt ist,
hat sich deine Frage damit geklärt, dann hat nur Prins überhaupt
Skoda-Neuwagen-Modelle auf der Liste.
Post by Wilhelm ErnstUnd damit bleibt (hier in Europa) nur TSI übrig.
An sich bietet Skoda auch immer noch ein paar Modelle mit MPi-Motoren
in DE an.
* im Citigo 1.0 MPI 44 oder 55kW => die hat Vialle in der Liste
* Fabia 1.0 MPI 44 kW oder 55 kW
=> die hat Vialle *nicht* in der Liste
Die ganze Sucherei und der Abgleich geht halt ziemlich beschissen.
Da täten sich die Anbieter mal leichter, wenn es einen Filter geben
würd: nur aktuell verfügbare Neuwagen anzeigen.
Mann kann sich aber vorstellen, dass das für die LPG-Anbieter nicht so
einfach ist: der Hersteller bringt was neues raus, dann braucht Prins
z.B. 2-3 Jahre (mal gesponnen) und wenn sie fertig sind, gibt's vom
Herseller diese Ausführung nicht mehr neu, sondern den Nachfolger mit 3
kW mehr und anderem Motorcode.
Post by Wilhelm ErnstInwischen habe ich auch
einige deutsche Umrüster abgeklappert. Die Resonanz ist sehr
überschaubar, obwohl sie alle Referenz-Modelle mit TSI-Motoren
anführten. Der letzte hatte -obwohl polnischen Namens- alle gestellten
Fragen im besten Deutsch und sehr zeitnah beantwortet. Er gibt 2a/60Mm
Garantie und spritzt bei der Prins-Anlage 7% Benzin mit ein zur
Kühlung/Schmierung. Der wird wohl den Zuschlag bekommen.
Einen gewissen Risiko-Aufschlag solltest du halt in deiner
Ammortisationsrechnung drin haben.
Denn die Verantwortung der Garantien werden dann gern mal hin und
hergeschubst, wenn die Ursache unklar ist. Wenn das so kommt, nützt die
dir gar nix. Naja, und 2a/60 Mm ist doch sehr überschaubar.
Kleines Beispiel: der Motor ruckelt: Gas-Typ sagt: liegt nicht an mir,
liegt am Verbrenner an sich (weil es auch im reinen Benzin-Betrieb
kommt, wenn der noich wählbar ist) => nix Gas-Garantie. Aber der
Skoda-Typ sagt: ne Ruckeln liegt am Gas, nicht am Motor, die LPG-Anlage
hat ja auch im reinen Benzin-Betrieb immer noch ihre Finger drin => Nix
Skoda-Garantie. Was macht denn da der Kunde? Gerade, wenn das noch
zwischen Polen und DE hin- und hergeht.
Mir liegt es fern, nur mit Angstbildern zu operieren. Aber wenn ich das
hier unten sehen (die Bilder):
http://www.prinsautogas.com/de/produkte/InjectorCare/injectorcare.html
muss da aben auch Pflege drumrum passieren.
Normale Verbrenner (Otto oder Diesel) gerade mit AGR (also alle :-))
können sicherlich auch versotten oder Injektorreinigeungen nötig machen.
Was man erstmal nicht sieht, wenn man nicht alle Nase lang mit dem
Endoskop mal in die Brennräume schaut.
Trotzdem zeigen die Bilder irgendwie erschütternde Dinge, gerade das
Ventil da mit der Ölkohle drumrum.
Post by Wilhelm ErnstWenn Erfahrungen vorliegen (Ende I./17), kann ich ja mal berichten.
Bin gespannt.
Grüße,
Ralf