m***@invalid.invalid
2016-09-24 19:32:16 UTC
Hallo allerseits --
Nachdem seit einigen Wochen eine Tesla-Niederlassung fussläufig von mir
ist, und die jetzt auch den Model X da haben, musste ich mal dahin
pilgern, um mir das Monster anzuschauen.
Den S kenne ich ein bisschen. Ein Cousin von mir hat einen, den hatte
ich mir mal ausgiebig angeschaut und auch gefahren. Der X steht auf der
gleichen Basis, ist also auch unkommod lang und breit, und zusätzlich
unpraktisch hoch. Schön sind solche Autos nicht wirklich, aber im
Vergleich zu vielen anderen SUV's geht er eigentlich in Ordnung. Er hat
nicht das prollige eines BMW X6, sondern sieht für mich einfach glatt
und unauffällig aus. Sicher kann man das mit riesigen Rädern und
dergleichen aufprollen, aber ein weisser X mit normalgrossen Rädern muss
einem nicht peinlich sein. Auffallend ausser der geschlossenen
Frontansicht ist die riesige Frontscheibe und die Türen (wobei man die
auch nicht auf den ersten Blick als anders erkennt).
Innen fühlt sich die erste Reihe wie ein S Cabrio an. Display hinterm
Lenkrad, Riesendisplay in der Mittelkonsole, am Armaturenbrett zwei
'richtige' Schalter (Warnblinkanlage und Handschuhfach). Alles andere am
Lenkrad, am Display oder nicht vorhanden (Einschaltknopf/Schlüssel).
Automatikhebel am Lenkrad. Angenehm - ein bisschen Holz verlangt die
Zielgruppe, aber es fühlt sich nicht nach einem halben Baum an, der auf
das Armaturenbrett furniert wurde. Dann natürlich die tolle
Frontscheibe, die bis an die Köpfe der Insassen reicht. Oben etwas
abgedunkelt, mit einem Ausleger für Rückspiegel (und Kamera, Sensoren
etc), aber halt einfach viel Licht. Ich mag das (auch bei anderen
Autos), andere Leute finden es nicht angenehm. Die Sicht ist zumindest
sehr gut.
Hinten dann die Flügeltüren als Attraktion. Die Türen öffnen über zwei
Gelenke, gesteuert von einer halben Wagenladung Sensoren, und je nach
Platzangebot fahren sie zuerst relativ nah am Auto hoch, um dann
auszuklappen, oder klappen direkt weit aus, ohne weit hochzufahren.
Fühlt sich sehr smooth und sophisticated an, auch wenn es vernehmlich
surrt, aber das geht alles fliessend. Wir haben natürlich herumgespielt,
um zu sehen, wann die Türen aufgeben. In einem niedrigen Parkhaus nahe
zur Wand kann es durchaus vorkommen, dass man nur einen relativ schmalen
Spalt hat, durch den man schlüpfen muss. Aber wenn etwas Höhe vorhanden
ist (schätzungsweise 2.30 oder so), dann passt es auch bei wenig Platz
zur Seite - besser als eine Klapptür ist es allemal. Notfalls kann das
Auto auch fahrerlos ein- und ausparken, passt also auch dann, wenn man
überhaupt keinen Platz für die Türöffnung hat.
Die Türen sind natürlich eine Lösung auf der Suche nach einem Problem:
viel Platz zum Einstieg bei wenig Platz zum öffnen hätte man problemlos
auch mit Schiebetüren machen können, und in dem kleinen niedrigen
Parkhaus wären die sicher noch mal praktischer, aber es sieht
beeindruckend aus, wenn beide Türen am Auto hochfahren und dann
aufschwingen. Wer auf die Show wert legt, hat damit gewonnen. Am
Showroom-Auto sassen die Spaltmasse gut und das ganze funktionierte
beeindruckend. Aber das soll vor allem bei den ersten Serienautos halt
nicht wirklich immer so gewesen sein.
Platz ist hinten ausreichend. In der Mitte sitzt man auch zu drei
bequem, und ganz hinten sitze ich (1.85) auch noch gut Der Einstieg ist
ok, und in der Mitte unter der Falttür Kinder in ihre Sitze einbauen ist
sicherlich sehr angenehm. Wenn die dritte Reihe ausgeklappt ist, ist der
Kofferraum natürlich nicht mehr berauschend, aber vorne gibt's auch noch
mal ein Fach, wo sonst der Motor wäre. Zu siebt in den Urlaub wäre
einfacher beim Strandurlaub als in den Wintersport. Wenn die dritte
Reihe eingeklappt ist, hat man natürlich massig Kofferraum. Alles andere
wäre bei einem so grossen Auto ja auch peinlich.
Gefahren bin ich den X nicht, weil ich als reiner Gaffer da nicht
drängeln mag. Angeboten wurde es, vielleicht greife ich da mal drauf
zurück. Die Jungs verkaufen wohl recht gut, die Testautos sind
viel unterwegs. Ich gehe davon aus, dass sich ein X nicht viel anders als
ein S fährt: unangenehm gross, extrem komfortabler Antrieb, ich verweise
auf Röhrl und die waagerecht abfliessenden Tränen der Ergriffenheit. Bei
undeutschem Autobahntempo sehr leise, absolut vibrationsfrei, der
Autopilot tut auf der Autobahn sehr gut. In der Stadt halt einfach
gross.
Kosten tut sowas in 'vernünftig' mit sicheren 300km Reichweite und
leicht schräg abfliessenden Tränen knapp 6-stellig. Wenn man schneller
als der freie Fall sein will, muss man noch einmal die Hälfte
drauflegen. Ich bin kein klassischer Kunde für Oberklasse-Autos, aber
das Ding würde ich kaufen. Da würde ich mir sogar noch überlegen, von
meinem Grundsatz 'Autos werden nicht finanziert' abzuweichen. Mein
Banker sieht das Gott sei Dank anders.
cu
.\\arc
PS: im Show Room stand eine Antriebsplatform. Auch wenn man es
prinzipiell weiss, ist es doch beeindruckend, wie wenig da eigentlich
dran ist. Motor vorne und hinten, beide etwa in der Grösse einer
Mikrowelle und direkt zwischen den Rädern mit kurzen Antriebswellen.
Dazwischen ein flacher Batterieblock, der den Boden der Kabine bildet.
Wenn man das mit dem Verhau in einem konventionellen Auto vergleicht,
ist es beeindruckend simpel.
PPS: immer wenn ich mal bei richtigen Luxusläden reinstolpere (das mache
ich nicht oft), fühle ich mich da sehr willkommen und wohl. Ich mache
direkt klar, dass ich da nicht kaufen will, sondern aus reinem Interesse
kucke. Und immer sind die Leute freundlich, zuvorkommend, erklären,
zeigen und es macht generell Spass, sich das anzutun. Im Gegensatz zu
'Premium'-Marken à la Audi oder BMW, wo man gerne mit Marmor und
Edelstahl protzt und sich eine gewisse Hochnäsigkeit breitmacht. Wenn
man da den Status durch das eigene Auto auf dem Parkplatz, durch das
Auftreten oder die Kleidung nicht signalisiert, wird man gerne mal von
oben herab behandelt. Vor Ewigkeiten hatte mir mal jemand bei Lotus
erklärt, dass er schon weiss, dass viele Leute sich in dem Moment das
Auto nicht leisten können. Aber überraschend viele Leute können es
irgendwann in ihrem Leben doch (Kinder aus dem Haus, zwei Einkommen,
Haus abbezahlt) und tauchen vielleicht 10 Jahre später mit einer dicken
Brieftasche auf. Und auch wenn nicht, ist es nicht mehr Arbeit, einen
guten Eindruck zu hinterlassen als einen schlechten. Die Einstellung
gefiel mir.
Nachdem seit einigen Wochen eine Tesla-Niederlassung fussläufig von mir
ist, und die jetzt auch den Model X da haben, musste ich mal dahin
pilgern, um mir das Monster anzuschauen.
Den S kenne ich ein bisschen. Ein Cousin von mir hat einen, den hatte
ich mir mal ausgiebig angeschaut und auch gefahren. Der X steht auf der
gleichen Basis, ist also auch unkommod lang und breit, und zusätzlich
unpraktisch hoch. Schön sind solche Autos nicht wirklich, aber im
Vergleich zu vielen anderen SUV's geht er eigentlich in Ordnung. Er hat
nicht das prollige eines BMW X6, sondern sieht für mich einfach glatt
und unauffällig aus. Sicher kann man das mit riesigen Rädern und
dergleichen aufprollen, aber ein weisser X mit normalgrossen Rädern muss
einem nicht peinlich sein. Auffallend ausser der geschlossenen
Frontansicht ist die riesige Frontscheibe und die Türen (wobei man die
auch nicht auf den ersten Blick als anders erkennt).
Innen fühlt sich die erste Reihe wie ein S Cabrio an. Display hinterm
Lenkrad, Riesendisplay in der Mittelkonsole, am Armaturenbrett zwei
'richtige' Schalter (Warnblinkanlage und Handschuhfach). Alles andere am
Lenkrad, am Display oder nicht vorhanden (Einschaltknopf/Schlüssel).
Automatikhebel am Lenkrad. Angenehm - ein bisschen Holz verlangt die
Zielgruppe, aber es fühlt sich nicht nach einem halben Baum an, der auf
das Armaturenbrett furniert wurde. Dann natürlich die tolle
Frontscheibe, die bis an die Köpfe der Insassen reicht. Oben etwas
abgedunkelt, mit einem Ausleger für Rückspiegel (und Kamera, Sensoren
etc), aber halt einfach viel Licht. Ich mag das (auch bei anderen
Autos), andere Leute finden es nicht angenehm. Die Sicht ist zumindest
sehr gut.
Hinten dann die Flügeltüren als Attraktion. Die Türen öffnen über zwei
Gelenke, gesteuert von einer halben Wagenladung Sensoren, und je nach
Platzangebot fahren sie zuerst relativ nah am Auto hoch, um dann
auszuklappen, oder klappen direkt weit aus, ohne weit hochzufahren.
Fühlt sich sehr smooth und sophisticated an, auch wenn es vernehmlich
surrt, aber das geht alles fliessend. Wir haben natürlich herumgespielt,
um zu sehen, wann die Türen aufgeben. In einem niedrigen Parkhaus nahe
zur Wand kann es durchaus vorkommen, dass man nur einen relativ schmalen
Spalt hat, durch den man schlüpfen muss. Aber wenn etwas Höhe vorhanden
ist (schätzungsweise 2.30 oder so), dann passt es auch bei wenig Platz
zur Seite - besser als eine Klapptür ist es allemal. Notfalls kann das
Auto auch fahrerlos ein- und ausparken, passt also auch dann, wenn man
überhaupt keinen Platz für die Türöffnung hat.
Die Türen sind natürlich eine Lösung auf der Suche nach einem Problem:
viel Platz zum Einstieg bei wenig Platz zum öffnen hätte man problemlos
auch mit Schiebetüren machen können, und in dem kleinen niedrigen
Parkhaus wären die sicher noch mal praktischer, aber es sieht
beeindruckend aus, wenn beide Türen am Auto hochfahren und dann
aufschwingen. Wer auf die Show wert legt, hat damit gewonnen. Am
Showroom-Auto sassen die Spaltmasse gut und das ganze funktionierte
beeindruckend. Aber das soll vor allem bei den ersten Serienautos halt
nicht wirklich immer so gewesen sein.
Platz ist hinten ausreichend. In der Mitte sitzt man auch zu drei
bequem, und ganz hinten sitze ich (1.85) auch noch gut Der Einstieg ist
ok, und in der Mitte unter der Falttür Kinder in ihre Sitze einbauen ist
sicherlich sehr angenehm. Wenn die dritte Reihe ausgeklappt ist, ist der
Kofferraum natürlich nicht mehr berauschend, aber vorne gibt's auch noch
mal ein Fach, wo sonst der Motor wäre. Zu siebt in den Urlaub wäre
einfacher beim Strandurlaub als in den Wintersport. Wenn die dritte
Reihe eingeklappt ist, hat man natürlich massig Kofferraum. Alles andere
wäre bei einem so grossen Auto ja auch peinlich.
Gefahren bin ich den X nicht, weil ich als reiner Gaffer da nicht
drängeln mag. Angeboten wurde es, vielleicht greife ich da mal drauf
zurück. Die Jungs verkaufen wohl recht gut, die Testautos sind
viel unterwegs. Ich gehe davon aus, dass sich ein X nicht viel anders als
ein S fährt: unangenehm gross, extrem komfortabler Antrieb, ich verweise
auf Röhrl und die waagerecht abfliessenden Tränen der Ergriffenheit. Bei
undeutschem Autobahntempo sehr leise, absolut vibrationsfrei, der
Autopilot tut auf der Autobahn sehr gut. In der Stadt halt einfach
gross.
Kosten tut sowas in 'vernünftig' mit sicheren 300km Reichweite und
leicht schräg abfliessenden Tränen knapp 6-stellig. Wenn man schneller
als der freie Fall sein will, muss man noch einmal die Hälfte
drauflegen. Ich bin kein klassischer Kunde für Oberklasse-Autos, aber
das Ding würde ich kaufen. Da würde ich mir sogar noch überlegen, von
meinem Grundsatz 'Autos werden nicht finanziert' abzuweichen. Mein
Banker sieht das Gott sei Dank anders.
cu
.\\arc
PS: im Show Room stand eine Antriebsplatform. Auch wenn man es
prinzipiell weiss, ist es doch beeindruckend, wie wenig da eigentlich
dran ist. Motor vorne und hinten, beide etwa in der Grösse einer
Mikrowelle und direkt zwischen den Rädern mit kurzen Antriebswellen.
Dazwischen ein flacher Batterieblock, der den Boden der Kabine bildet.
Wenn man das mit dem Verhau in einem konventionellen Auto vergleicht,
ist es beeindruckend simpel.
PPS: immer wenn ich mal bei richtigen Luxusläden reinstolpere (das mache
ich nicht oft), fühle ich mich da sehr willkommen und wohl. Ich mache
direkt klar, dass ich da nicht kaufen will, sondern aus reinem Interesse
kucke. Und immer sind die Leute freundlich, zuvorkommend, erklären,
zeigen und es macht generell Spass, sich das anzutun. Im Gegensatz zu
'Premium'-Marken à la Audi oder BMW, wo man gerne mit Marmor und
Edelstahl protzt und sich eine gewisse Hochnäsigkeit breitmacht. Wenn
man da den Status durch das eigene Auto auf dem Parkplatz, durch das
Auftreten oder die Kleidung nicht signalisiert, wird man gerne mal von
oben herab behandelt. Vor Ewigkeiten hatte mir mal jemand bei Lotus
erklärt, dass er schon weiss, dass viele Leute sich in dem Moment das
Auto nicht leisten können. Aber überraschend viele Leute können es
irgendwann in ihrem Leben doch (Kinder aus dem Haus, zwei Einkommen,
Haus abbezahlt) und tauchen vielleicht 10 Jahre später mit einer dicken
Brieftasche auf. Und auch wenn nicht, ist es nicht mehr Arbeit, einen
guten Eindruck zu hinterlassen als einen schlechten. Die Einstellung
gefiel mir.