Discussion:
elektrischer Verbraucher: direkt an Minuspol anschließen anstatt an die Karosserie
(zu alt für eine Antwort)
Stephan Gerlach
2022-02-08 21:17:07 UTC
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Gegeben: (Verbrenner-)Auto mit (Metall-)Karosserie und "normaler"
12V-Batterie.
$Bekannter will $elektrischen_Verbraucher anschließen.

Konkret ging es um den Anschluß des Verbrauchers an den Minuspol der
Batterie.
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt
an den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel"
zum Minuspol der Batterie darstellt.

$Bekannter hatte von dieser "Regel" gehört (an Karosserie statt an
Minuspol anschließen) und meinte nun, daß es im vorliegenden Fall
einfacher aber wäre, direkt ein Kabel zur Batterie zu führen, anstatt
eines irgendwo an der Karosserie anzubringen.
(Welcher elektrische Verbraucher das ist und wo genau der eingebaut
wird, habe ich nicht gefragt; ich hielt es für irrelevant.)

Rein physikalisch spricht für mich nichts dagegen, direkt an den
Minuspol anzuschließen, und habe daher (aufgrund der Physik) gesagt
"kein Problem".

Daher vermute ich irgendenen praktischen Grund, warum das oft(?) nicht
so gehandhabt wird, also warum statt direkt an den Minuspol oft an die
Karosserie angschlossen wird.

Ist es wirklich nur "Kabel sparen"?
--
Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)
Michael Landenberger
2022-02-08 22:22:33 UTC
Permalink
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt an
den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel" zum
Minuspol der Batterie darstellt.
$Bekannter hatte von dieser "Regel" gehört
Das ist keine Regel. Selbstverständlich ist es völlig egal, wo man Minus
abzapft.

Wenn die Verbindung zwischen Batterie-Minuspol und Karosserie *und* die
zwischen Karosserie und Verbraucher elektrisch solide sind, spricht nichts
gegen einen Anschluss an die Karosserie. In diesem Fall ist die Karosserie
möglicherweise im Vorteil, denn ihre Leitfähigkeit übertrifft auch die sehr
starker Leitungen.

Es spricht aber auch nichts gegen einen Anschluss direkt an die Batterie, wenn
das von der Leitungsführung her einfacher sein sollte. Vorteilhafter ist diese
Art des Anschlusses in jedem Fall dann, wenn die Verbindung zwischen
Batterie-Minuspol und Karosserie bzw. zwischen Karosserie und Verbraucher
nicht optimal ist. Dann können da Übergangswiderstände entstehen, die je nach
Stromfluss die Funktion des Geräts beeinträchtigen können. Du hast sicher
schon mal Autos gesehen, bei denen die Rückleuchten sehr merkwürdige
Leuchtmuster zeigen (z. B. blinkt das Rücklicht mit, wenn man den Blinker
einschaltet, oder die Rückfahrleuchten glimmen, obwohl der Rückwärtsgang nicht
eingelegt ist). Diese Effekte haben ihre Ursache meist in einer schlechten
Verbindung der Rückleuchte mit dem Minuspol der Batterie, verursacht durch
schlechten (Masse-)Kontakt zwischen Batterie und Karosserie bzw. Karosserie
und Verbraucher.

Lange Rede, kurzer Sinn: die Masse eines Verbrauchers direkt an den Minuspol
der Batterie anzuschließen hat in der Regel keine Nachteile. Oft ist diese Art
des Anschlusses sogar vorteilhafter ein Anschluss an die Karosserie. Wichtig
ist nur, dass die Verbindungsleitung zwischen Batterie-Minuspol und
Verbraucher stark genug ist. Um den Querschnitt dieser Leitung richtig
bemessen zu können, muss man die Stromaufnahme des Verbrauchers kennen.
Ist es wirklich nur "Kabel sparen"?
Ja.

Gruß

Michael
Sebastian Suchanek
2022-02-09 05:49:56 UTC
Permalink
Post by Michael Landenberger
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt an
den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel" zum
Minuspol der Batterie darstellt.
$Bekannter hatte von dieser "Regel" gehört
Das ist keine Regel. Selbstverständlich ist es völlig egal, wo man Minus
abzapft.
[...]
Ergänzend dazu: bei meinen bisherigen Autos war es IIRC immer so, dass
Verbraucher zweipolig angeschlossen waren und das Minuskabel dann an
einen von einer Handvoll "Massepunkten" im Auto geführt war (die dann
ihrerseits allerdings tatsächlich über die Karosserie mit dem Minuspol
der Batterie verbunden waren).
Davon, dass man Verbraucher wirklich unmittelbar mit der Karosseriemasse
verbindet (z.B. über die Schrauben zur mechanischen Befestigung des
Bauteils), habe ich schon gehört, begegnet ist mir das in der Praxis
bislang allerdings noch nicht.


Tschüs,

Sebastian
Andreas Neumann
2022-02-09 11:23:45 UTC
Permalink
Post by Stephan Gerlach
Ist es wirklich nur "Kabel sparen"?
Ja.
Nein.
"Kabel sparen" ist zudem auch kaum möglich, es sei denn man hätte ein Kabel
mit unterschiedlichen Längen für Plus- und Minuspol.
Allerdings ist es im vorliegenden Fall sowieso irrelevant.
Rupert Haselbeck
2022-02-09 22:10:04 UTC
Permalink
Post by Andreas Neumann
"Kabel sparen" ist zudem auch kaum möglich, es sei denn man hätte ein Kabel
mit unterschiedlichen Längen für Plus- und Minuspol.
Allerdings ist es im vorliegenden Fall sowieso irrelevant.
Diese Art von Kabel hat man in Fahrzeugen garnicht so selten.

MfG
Rupert
Stephan Gerlach
2022-02-12 00:20:18 UTC
Permalink
Post by Michael Landenberger
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt an
den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel" zum
Minuspol der Batterie darstellt.
$Bekannter hatte von dieser "Regel" gehört
Das ist keine Regel.
Deswegen schrieb ich "Regel" ja auch in Anführungszeichen :-) .
Post by Michael Landenberger
Selbstverständlich ist es völlig egal, wo man Minus
abzapft.
Wenn die Verbindung zwischen Batterie-Minuspol und Karosserie *und* die
zwischen Karosserie und Verbraucher elektrisch solide sind, spricht nichts
gegen einen Anschluss an die Karosserie. In diesem Fall ist die Karosserie
möglicherweise im Vorteil, denn ihre Leitfähigkeit übertrifft auch die sehr
starker Leitungen.
Vorausgesetzt, es gibt nicht irgendwo eine "schwache Stelle", z.B. am
Übergang zweier (nicht verschweißter) einzelner Karosserieteile, oder
bei einem Übergang Kabel<-->Karosserie.
Post by Michael Landenberger
Es spricht aber auch nichts gegen einen Anschluss direkt an die Batterie, wenn
das von der Leitungsführung her einfacher sein sollte. Vorteilhafter ist diese
Art des Anschlusses in jedem Fall dann, wenn die Verbindung zwischen
Batterie-Minuspol und Karosserie bzw. zwischen Karosserie und Verbraucher
nicht optimal ist. Dann können da Übergangswiderstände entstehen, die je nach
Stromfluss die Funktion des Geräts beeinträchtigen können. Du hast sicher
schon mal Autos gesehen, bei denen die Rückleuchten sehr merkwürdige
Leuchtmuster zeigen (z. B. blinkt das Rücklicht mit, wenn man den Blinker
einschaltet, oder die Rückfahrleuchten glimmen, obwohl der Rückwärtsgang nicht
eingelegt ist).
Ja, gibt's aber heutzutaga(?) selten.
Post by Michael Landenberger
Diese Effekte haben ihre Ursache meist in einer schlechten
Verbindung der Rückleuchte mit dem Minuspol der Batterie, verursacht durch
schlechten (Masse-)Kontakt zwischen Batterie und Karosserie bzw. Karosserie
und Verbraucher.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Masse eines Verbrauchers direkt an den Minuspol
der Batterie anzuschließen hat in der Regel keine Nachteile. Oft ist diese Art
des Anschlusses sogar vorteilhafter ein Anschluss an die Karosserie. Wichtig
ist nur, dass die Verbindungsleitung zwischen Batterie-Minuspol und
Verbraucher stark genug ist. Um den Querschnitt dieser Leitung richtig
bemessen zu können, muss man die Stromaufnahme des Verbrauchers kennen.
Die kennt er. IMHO ist aber der Widerstand der meisten Verbraucher
sowieso viel(?) höher als der Widerstand der Leitung; vorausgesetzt, man
nimmt keinen haar-dünnen Eisendraht.

Zudem hängt der Widerstand der Leitung bekanntermaßen nicht nur vom
Querschnitt, sondern auch von deren Länge und Material ab.

Ich meine mich zu erinnern, daß irgendwie die Rede vom "im Fußraum" war;
da dürfte bei geeigneter Kabelführung die Kabellänge relativ kurz ausfallen.
--
Post by Michael Landenberger
Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)
Wolfgang Mahringer
2022-02-10 15:50:55 UTC
Permalink
Post by Stephan Gerlach
Konkret ging es um den Anschluß des Verbrauchers an den Minuspol der
Batterie.
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt
an den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel"
zum Minuspol der Batterie darstellt.
...
Rein physikalisch spricht für mich nichts dagegen, direkt an den
Minuspol anzuschließen, und habe daher (aufgrund der Physik) gesagt
"kein Problem".
Einen Grund gibt es schon. Die Starterbatterien sind üblicherweise
Bleiakkus. Die können "gasen", d.h. Knallgas erzeugen, wenn sie
überladen werden, z.B. durch defekte LiMa/Laderegler, Zellkurzschluß usw.
Daher möchte man in unmittelbarer Nähe zur Batterie keine Funken
erzeugen. Richtige Vorgehensweise daher wenn kein Extra-Anklemmpunkte
für Plus im Fzg vorhanden sind:

Plus-Kabel am Pluspol anklemmen, danach Minus-Kabel an der Karosserie
irgendwo anklemmen. Ein Funken entsteht da erst beim Anklemmen des
Minus-Kabels, und das ist dann ja nicht in der Nähe der Batterie.

Eine Bleibatterie-Explosion ist kein Spaß...

HTH,
Wolfgang
--
From-address is spam trap
Use: wolfgang (dot) mahringer (at) sbg (dot) at
Michael Landenberger
2022-02-10 17:05:01 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Mahringer
Rein physikalisch spricht für mich nichts dagegen, direkt an den Minuspol
anzuschließen, und habe daher (aufgrund der Physik) gesagt "kein Problem".
Einen Grund gibt es schon. Die Starterbatterien sind üblicherweise
Bleiakkus. Die können "gasen", d.h. Knallgas erzeugen, wenn sie überladen
werden, z.B. durch defekte LiMa/Laderegler, Zellkurzschluß usw.
Daher möchte man in unmittelbarer Nähe zur Batterie keine Funken erzeugen.
Richtige Vorgehensweise daher wenn kein Extra-Anklemmpunkte für Plus im Fzg
Plus-Kabel am Pluspol anklemmen, danach Minus-Kabel an der Karosserie
irgendwo anklemmen. Ein Funken entsteht da erst beim Anklemmen des
Minus-Kabels, und das ist dann ja nicht in der Nähe der Batterie.
Eine Bleibatterie-Explosion ist kein Spaß...
Bei Arbeiten an der Fahrzeugelektrik (hier: permanenter (!) Anschluss eines
Verbrauchers, es geht nicht um Starthilfe o. ä.!) sollte man die Batterie
sowieso abklemmen. Allerdings kann es in der Tat zu einer Funkenbildung
kommen, wenn man die Batterie dann wieder anschließt, denn das passiert ja
direkt an der Batterie. Die Gefahr einer Explosion ist aber gering, wenn man
vorher die Motorhaube längere Zeit geöffnet lässt. Dann verzieht sich das
Knallgas und man kann die Batterie gefahrlos wieder anklemmen.

Gruß

Michael
HC Ahlmann
2022-02-10 19:30:26 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Mahringer
Eine Bleibatterie-Explosion ist kein Spaß...
Es weniger der Knall als das Wirken der herumspritzenden Säure. BTST.
--
Munterbleiben
HC
Wolfgang Mahringer
2022-02-12 17:05:41 UTC
Permalink
Post by HC Ahlmann
Post by Wolfgang Mahringer
Eine Bleibatterie-Explosion ist kein Spaß...
Es weniger der Knall als das Wirken der herumspritzenden Säure. BTST.
So wars auch gemeint...kein Spaß das.

vg
--
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Use: wolfgang (dot) mahringer (at) sbg (dot) at
Gerald Oppen
2022-02-13 03:49:00 UTC
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Post by Stephan Gerlach
Gegeben: (Verbrenner-)Auto mit (Metall-)Karosserie und "normaler"
12V-Batterie.
$Bekannter will $elektrischen_Verbraucher anschließen.
Konkret ging es um den Anschluß des Verbrauchers an den Minuspol der
Batterie.
Häufig(?) werden elektrische Verbraucher in Autos offenbar nicht direkt
an den Minuspol der Batterie angeschlossen, sondern an die Karosserie
(umgangssprachlich "Masse"), welche dann quasi selbst das "Stromkabel"
zum Minuspol der Batterie darstellt.
$Bekannter hatte von dieser "Regel" gehört (an Karosserie statt an
Minuspol anschließen) und meinte nun, daß es im vorliegenden Fall
einfacher aber wäre, direkt ein Kabel zur Batterie zu führen, anstatt
eines irgendwo an der Karosserie anzubringen.
(Welcher elektrische Verbraucher das ist und wo genau der eingebaut
wird, habe ich nicht gefragt; ich hielt es für irrelevant.)
Rein physikalisch spricht für mich nichts dagegen, direkt an den
Minuspol anzuschließen, und habe daher (aufgrund der Physik) gesagt
"kein Problem".
Daher vermute ich irgendenen praktischen Grund, warum das oft(?) nicht
so gehandhabt wird, also warum statt direkt an den Minuspol oft an die
Karosserie angschlossen wird.
Ist es wirklich nur "Kabel sparen"?
Bin mir nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe, aber direkt an
die Batterie würde ich nichts anklemmen. Da kann es komische Effekte
geben wenn man die nicht gleichzeitig trennt.


Gerald

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