Discussion:
AU-Problem: Drehzahlmessung bei vor-ODB Dieseln
(zu alt für eine Antwort)
Miles Collins
2011-12-01 14:31:44 UTC
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Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen:

Ich habe einen '92er Escort 60PS Saugdiesel (ohne Drehzahlmesser), der
heute die AU nicht bestanden hat.
Mangel ist:
"812 KFZ ohne OBD: Abgasreinigungssystem: keine erhöhte Leerlaufdrehzahl
erzielt!"

Letztlich ergaben die Messungen keinen Sinn:
Abregeldrehzahl lag angeblich bei ca. 3500 obwohl hörbar gut 5000 anlagen.
Die höchste Drehzahl wurde bei langsamer Beschleunigung erreicht.
Bei schneller Änderung wie gefordert lagen die Werte noch niedriger.
Leerlaufdrehzahl wurde plausibel angezeigt.

Der Prüfer konnte keine Hinweise geben, außer: Ich sollte in einer
nahegelegenen Werkstatt eine reine AU machen, er wäre noch ca. 2h da.
Ein weiterer AU-Versuch in der anderen Werkstatt ergab: keine
Drehzahlmessung möglich

Der Kfz-Meister, der das Fahrzeug an sich kennt, hatte spontan keine
Idee, wo man jetzt spezifisch gucken sollte. Er würde allgemein erstmal
Bordspannung messen.
Ich hatte spontan auch keine Idee.

Nun habe ich ja im Laufe der Zeit bei Abgasuntersuchungen von Dieseln
verschiedene Meßmethoden für die Drehzahl kennen gelernt:
Impulse der Einspritzleitung, Mikrofon auf dem Reifen, und jetzt "+ und
- an die Batterie"

Nun ist mir klar, dass bei dieser "+ und - an die Batterie"-Methode die
Restwelligkeit der LiMa gemessen wird, die ja proportional zur Drehzahl ist.

Nachdem ich "zu niedrigen Innenwiderstand der Batterie" als zuweit
hergeholt verworfen habe, komme ich auf den Keilrippenriemen, der zuviel
Schlupf hat.
Das würde ja dazu passen das bei langsamen Drehzahlanstieg die gemessene
Drehzahl höher ist.
Allerdings fühlt sich die Keilriemenspannung (nur LiMa und Kurbelwelle)
normal fest an.
Man hört kein Fiepen/Quietschen, keine Unauffälligkeiten beim Licht.

Mich wundert nur, dass solche Meßfehler nicht in den Werkstätten bekannt
sind.
Werden die älteren Meßmethoden im Zweifel noch verwendet?

Ich bin für alle Ideen offen.
Christoph Kloeters
2011-12-01 19:44:51 UTC
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Servus!

Solang der Prüfer nicht in der Lage ist, die Drehzahl ordentlich zu
messen, würde ich mich jedenfalls weigern, da irgendeine Prüf- oder
Nachprüfgebühr zu bezahlen, das ist ein Problem seiner Messtechnik oder
der Bedienung und nicht Deines Autos.

Schönen Gruß,
Christoph
Henning Koch
2011-12-01 20:20:21 UTC
Permalink
Post by Christoph Kloeters
Solang der Prüfer nicht in der Lage ist, die Drehzahl ordentlich zu
messen, würde ich mich jedenfalls weigern, da irgendeine Prüf- oder
Nachprüfgebühr zu bezahlen, das ist ein Problem seiner Messtechnik oder
der Bedienung und nicht Deines Autos.
der Vollständigkeit halber:

Das kann man so nur für die hier diskutierten vor-OBD-Fahrzeuge
unterschreiben.

Wenn bei einem OBD-Fahrzeug das Drehzahlsignal nicht auszulesen ist,
dann ist es kaputt (und fällt deswegen bei der UMA durch).
FO
2011-12-01 19:53:43 UTC
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(...)
Ich habe vor vielen Jahren mal in einen Peugeot 205D einen Drehzahlmesser
nachgerüstet. (So ein Rundinstrument mit Normdurchmesser und Halterung auf
dem Armaturenbrett). Dieser wurde an der Lichtmaschine "Klemme W"
angeschlossen und maß wohl wie Du richtig vermutest die Restwelligkeit. Da
das Übersetzungsverhältnis des Riementriebs ja bei einem Nachrüstteil nicht
fest eingestellt sein kann, konnte man den kalibrieren. Meine Werkstatt hat
mir dazu ein Instrument ausgeliehen (oder ich hab's direkt vor Ort in der
Werkstatt gemacht, weiß ich nicht mehr sicher), das über die mechanischen
Vibrationen einer irgendwo oben am Motor angesteckten Klemme die Drehzahl
ermitteln konnte. Ohne irgendeine elektrische Verbindung zum Motor. Damit
habe ich dann mein Instrument abgeglichen. Die Werkstatt hat mit diesem
Gerät auch die Leerlaufdrehzahl eingestellt - wie auch sonst, der Motor
hatte absolut null Elektrik.

Sowas sollte bei Deinem Motor auch funktionieren.

BTW: Dass Deine Lichtmaschine 30% Schlupf auf dem Riementrieb hat (3500
statt 5000), kann ich mir nicht vorstellen, da wäre der Riemen schnell
verschlissen. Ich denke eher, dass die Glättung der Restwelligkeit der LiMa
bei höheren Drehzahlen zu gut ist, so dass das Instrument gar keine
sinnvolle Auswertung mehr hinkriegt und "Hausnummern" anzeigt.

Gruß,
Friedrich
Miles Collins
2011-12-01 21:24:40 UTC
Permalink
Post by FO
BTW: Dass Deine Lichtmaschine 30% Schlupf auf dem Riementrieb hat (3500
statt 5000), kann ich mir nicht vorstellen, da wäre der Riemen schnell
verschlissen. Ich denke eher, dass die Glättung der Restwelligkeit der LiMa
bei höheren Drehzahlen zu gut ist, so dass das Instrument gar keine
sinnvolle Auswertung mehr hinkriegt und "Hausnummern" anzeigt.
Also doch niedriger Innenwiderstand der Batterie und/oder hoher
Scheinwiderstand der Zuleitungen, vielleicht hätte man auch die Messung
mit eingeschaltetem Licht wiederholen sollen, um die "Brummspannung" zu
erhöhen.
Dabei müßte es aber eigentlich egal für die Anzeige sein, ob schnell
oder langsam beschleunigt wird.

Ich werde mir mal am Wochenende den Riemen genauer ansehen, der letzte
war doch ziemlich runtergeritten gewesen.
Und natürlich ein paar elektrische Messungen vornehmen.
Kay-Uwe Pesch
2011-12-01 21:34:43 UTC
Permalink
Post by Miles Collins
vielleicht hätte man auch die Messung
mit eingeschaltetem Licht wiederholen sollen, um die "Brummspannung" zu
erhöhen.
Wie jetzt - der hat weder Licht angemacht noch die Heckscheibenheizung
noch andere "dicke" Verbraucher? ALter Schwede, das ist allerdings
1.Lehrjahr-Wissen.

Wenn man bei der UMA an die beiden Batteriepole kommt, ist das
Drehzahlsignal eigentlich überhaupt kein Problem, Schwierig wird das
dann schon eher, wenn die Batterie im Kofferraum steht und vorn nur ein
kräftiger +-Kontakt ist (dient zur Starthilfe). Dann tut's auch ein
Magnetkopf, der die Drehzahl ziemlich zuverlässig aus den
Motorvibrationen ausliest.

Gruß - Kay
--
punkt = . und gmicks = gmx ;-)
Miles Collins
2011-12-01 22:01:11 UTC
Permalink
Post by Kay-Uwe Pesch
Post by Miles Collins
vielleicht hätte man auch die Messung
mit eingeschaltetem Licht wiederholen sollen, um die "Brummspannung" zu
erhöhen.
Wie jetzt - der hat weder Licht angemacht noch die Heckscheibenheizung
noch andere "dicke" Verbraucher? ALter Schwede, das ist allerdings
1.Lehrjahr-Wissen.
Je mehr ich darüber nachdenke, könnte das wirklich der Knackpunkt sein.
Denn der alte Diesel braucht ja wirklich kaum Strom, wenn er läuft.
Post by Kay-Uwe Pesch
Wenn man bei der UMA an die beiden Batteriepole kommt, ist das
Drehzahlsignal eigentlich überhaupt kein Problem,
Batterie ist frei zugänglich im Motorraum.

Alfred Gemsa
2011-12-01 20:44:54 UTC
Permalink
Post by Miles Collins
Ich habe einen '92er Escort 60PS Saugdiesel (ohne Drehzahlmesser), der
heute die AU nicht bestanden hat.
"812 KFZ ohne OBD: Abgasreinigungssystem: keine erhöhte Leerlaufdrehzahl
erzielt!"
Wo warst du, beim TÜV oder in einer Ford-Werkstatt?

Falls beim TÜV:

Ich war mit meinem Citroen C2 beim TÜV, der hat die AU abgebrochen mit
"Fehler in Motorsteuerung" laut OBD.

Citroen-Werkstatt: "Klar, der TÜV kann die Werte nicht richtig auslesen,
der hat die falschen Messgeräte".

In der Citroen-Werkstatt die Nachuntersuchung machen lassen, relativ
wenig Geld gezahlt: AU bestanden.

Vielleicht hilft's.

Alfred
Henning Koch
2011-12-01 20:57:52 UTC
Permalink
Post by Alfred Gemsa
Wo warst du, beim TÜV oder in einer Ford-Werkstatt?
TÜV oder DEKRA, würde ich vermuten...
Post by Alfred Gemsa
Ich war mit meinem Citroen C2 beim TÜV, der hat die AU abgebrochen mit
"Fehler in Motorsteuerung" laut OBD.
Citroen-Werkstatt: "Klar, der TÜV kann die Werte nicht richtig auslesen,
der hat die falschen Messgeräte".
In der Citroen-Werkstatt die Nachuntersuchung machen lassen, relativ
wenig Geld gezahlt: AU bestanden.
Ich würde mal wetten, die haben den Fehler schlichtweg gelöscht und
die AU dann durchgeführt.

Das Protokoll ist nämlich genormt, und wenn die Citroen-Fahrzeuge mit
handelsüblichen AU-Geräten nicht ordnungsgemäß kommunizieren würden,
wären sie kaputt...
Alfred Gemsa
2011-12-01 21:10:45 UTC
Permalink
Post by Henning Koch
Das Protokoll ist nämlich genormt, und wenn die Citroen-Fahrzeuge mit
handelsüblichen AU-Geräten nicht ordnungsgemäß kommunizieren würden,
wären sie kaputt...
Ich habe o.a. C2 (BJ 2004) und einen Xsara Picasso (BJ 2005). Mein
OBD2-Diagnose-Gerät kann den Picasso einwandfrei auslesen, den C2 aber
nicht.

Alfred.
Henning Koch
2011-12-01 21:29:14 UTC
Permalink
Post by Alfred Gemsa
Post by Henning Koch
Das Protokoll ist nämlich genormt, und wenn die Citroen-Fahrzeuge mit
handelsüblichen AU-Geräten nicht ordnungsgemäß kommunizieren würden,
wären sie kaputt...
Ich habe o.a. C2 (BJ 2004) und einen Xsara Picasso (BJ 2005). Mein
OBD2-Diagnose-Gerät kann den Picasso einwandfrei auslesen, den C2 aber
nicht.
jaaa, wenn das so ist:
Motorkennbuchstabe KFU, NFU, HFX oder NFS? (TSN 818, 819, 821 oder
829?), FIN bis -97001500? Das sind amtlich bekannte Problemfahrzeuge,
für die es ein zugelassenes Ersatzverfahren gibt.

Allerdings ist 2004 schon relativ spät dafür.
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