Heute fuhr ich zufällig an einem Gebrauchtwagenhändler vorbei - dachte
ich zumindest - bis ich das Schild mal genauer betrachtete.
"Barankauf sowie Vermittlung von Gebrauchtfahrzeugen".
Ist das nix weiter als ein Händler, der sich bloß vor der gesetzl.
Gewährleistung drücken will?
Es ist ein Vermittler. Steht ja da. Er stellt den Platz zur Verfügung,
Gw-Besitzer stellen ihre Autos da hin, der Vermittler versucht, einen
guten Preis zu erzielen. Wenn ein Käufer kommt, macht der den
Kaufvertrag mit dem Verkäufer, der Vermittler kassiert seine
Vermittlungsprovision und ist raus. Vorteil für den Altwagenbesitzer:
Sein Auto wird gesehen, ggf. aufbereitet als rausgeputzt. Und er hat
nicht die ganzen Interessenten an der Backe. Das ist ihm die
Vermittlungsgebühr dann wert.
In der Tat ist sonst bei älteren Gebrauchten (und alles unter ca.
4000-5000 EUR) die Gewährleistung das Problem. Der Verkäufer kann dafür
zwar Versicherungen abschließen (Gewährleistungsfall versichern), aber
die werden recht teuer für alte Autos und schmälern seinen Gewinn.
Und alles so im Bereich bis 3000 EUR geht angeblich "eh in den Export".
Oder ist das was alltägliches, was mir nur bisher (ländliche Gegend
hier) noch nie untergekommen ist?
Dürfte zunehmen. So genau habe ich bisher auch nicht auf die Schilder
geachtet. Was man aber bei *einzelnen Autos* bei den Fähnchenhändlern
immer mal gesehen hat "Verkauf im Kundenauftrag" auf dem Angebotsschild.
Das ist dann dasselbe. Oft waren das Autos, für die sich nur recht
spezielle Kunden interessieren, (z.B. Automatik, oder unbeliebte
Farbe/Ausstattung/Marke/Modell, keine Klimaanlage, 3-Türer, rote
Plakette/ohne Plakette) nennt sich dann "Standuhr" statt eines
"Schnelldrehers" (beliebtes Modell, beliebte Austtattungskombination =>
schneller Profit). Hier war dem Händler das Risiko zu groß, aber eben
einen lächerlichen Preis (Risiko voll eingepreist, Worst-case-Preis)
wollte der Kunde auch nciht akzeptieren.
Standuhren kosten halt Unterhalt/Wertverlust, denn das Auto ist schon
bezahlt, aber verliert mit dem Stehen an Wert und man muss sich noch
drum kümmern. Oft kommen dann Preisdrücker (na gut, ich nehme den Lancia
Thesis, aber nur für die Hälfte), Leute mit echtem Interesse an diesem
Auto in genau dieser Kombination sind statistisch seltener.
Er hatte einiges an Fahrzeugen dort stehen, darunter durchaus ein paar
interessante Angebote, aber dieses "Vermittler" erzeugte spontan
Mißtrauen in mir...
Zu Recht?
Ist halt nur anders. Quasi wie Kauf von privat, nur eben schön zum
Bummeln/Stöbern auf dem Autoplatz, anstatt alle Besitzer einzeln zuhause
abzuklappern. Muss man wissen. Der Vermittler an sich ist so gerissen,
wie jeder Gw-Händler, hat aber noch nciht mal die Gewährleistung im Nacken.
Ralf