Post by HC AhlmannIrgendwie fehlt noch das Knaller-Argument für den fahrzeugspezifischen
E-Satz; der Universalsatz liegt bei Preis, Einbauaufwand und
ausreichendem Funktionsumfang vorn, während die Diagnosefunktionen bei
fahrzeugspezifischen E-Satz vage bleiben.
So, zum Abschluss sei berichtet.
Das Auto, ein Peugeot 407SW, hat eine starre HK von Auto-Hak bekommen,
deren Montage problemlos war. Lediglich zwei Schrauben der
Stoßfängerschürze versteckten sich in den Staufächern und wollten
gefunden werden. Erfreulicherweise war die Karosserie schon mit
Gewindelöchern vorbereitet, die durch Gewebeklebeband gegen
Witterungseinflüsse wirksam geschützt waren. Auch eine Kabeldurchführung
in der Reserveradwanne war mit Gummistopfen angelegt – keine neuen
Löcher im Blech.
Ich habe gegen Ralfs Empfehlung einen Universal-E-Satz genommen,
allerdings lief ich dann in einige Probleme hinein, die ein
fahrzeugspezifischer E-Satz eventuell nicht geboten hätte (die haben
andere, wie ein paralleler Anbau bei einem Tourneo Connect zeigt).
Abgreifen der Funktionen von den Rücklichtern mit Schneidklemmverbindern
im Innenraum ist kein Problem, weil der Kabelbaum beider Rückleuchten im
linken Staufach gut zugänglich ist. Die so abgegriffenen Spannungen sind
Steuerspannungen für ein Trail-tec 15f(013) genannten Verstärker, dessen
Ausgänge auf die 13-polige Dose gehen (damals beim 306 ging das noch als
Parallelschaltung direkt auf die Dose, aber das Blinkrelais musste
ausgetauscht werden).
Das erste Problem waren die beiden Nebelschlussleuchten, die wegen der
Eigenblendung abgeschaltet werden müssen, wenn ein Anhänger oder
Fahrradträger angesteckt ist. Natürlich kann man NSL-Abschaltungen für
20 Euro kaufen, aber braucht für jede NSL eine (sagen die Anbieter) und
außerdem die Information von CAN-Bus oder Dose, dass etwas angesteckt
ist. Also wurde die Dose durch eine mit Abschaltkontakt und Kl. 2a
ersetzt und der Kabelbaum zur Dose um mehrere Adern ergänzt: Ladeleitung
Kl.10 mit Masseleitung Kl. 11, NSL-Rückleitung von Kl.2a. Mit der
Rückleitung kann die linke NSL an Auto oder Anhänger betrieben werden,
der 407SW hat aber zwei NSL. Also musste noch ein Schließer-Relais die
aufgetrennte Ader zur rechten NSL schließen, wenn Kl. 2a Spannung führt.
Das Relais zieht aber nicht bei der Lampenprüfspannung an, sodass es bei
jedem Anlassen eine Fehlermeldung "Fog light bulb faulty" gibt, die
durch Einschalten der NSL sofort gelöscht werden kann (woher soll das
Auto wissen, dass nicht der Glühfaden, sondern die Ader durchtrennt
ist?). Unschön, aber erträglich. Lösungsvarianten sind ein Lampenfake
durch 7-Ohm-Widerstand für die Prüfspannung vor der Auftrennung zur
rechten NSL oder ein Wechsel-Relais mit Kl. 87a oder eine
NSL-Abschaltung, sofern die eine Lampenprüfspannung durchlassen (was ich
nicht weiß).
Das zweite Problem war die Blinküberwachung, die in dem Trail-tec nicht
vorhanden ist (wer verkauft solchen Scheiß in Deutschland, wo
Blinküberwachung unabdingbar ist?). Also musste eine separate
Blinküberwachung eingeschleift werden, kostete nur 20 Euro, vier
Schrumpfverbinder und acht Flachsteckschuhe 2,8.
Das dritte Problem war der entstandenen Kabelverhau, der sortiert,
gebündelt, beschriftet werden wollte, und die Unterbringung der beiden
Kistelchen und des Relais; vielleicht guckt da nochmal jemand hinein und
schlägt die Hände begeistert oder über dem Kopf zusammen. Ein Schaltplan
sollte noch in die Bordmappe gelegt werden.
Das vierte Problem war die Probe am Heinemann Z1/40 mit 7-poligem
Stecker und Adapter - alles geht. (Kennzeichenbeleuchtung bei Bremslicht
ist der Zweikammerleuchte geschuldet.) Der Westfalia mit 13-poligem
Stecker war nicht zugänglich, das folgt demnächst.
Wäre nun ein fahrzeugspezifischer Satz besser gewesen?
Ich habe noch keine abschließende Meinung und habe Zweifel, denn ein bei
einem Tourneo Connect stehen wir noch vor einem Rätsel. Jedenfalls hat
der Universalsatz mit den nötigen Ergänzungen für NSL und
Blinküberwachung fast den Preis des fahrzeugspezifischen Satzes
erreicht, während der Verdrahtungsaufwand sicher größer war, aber er
funktioniert fehlerlos. Beim Tourneo haben wir eine Fehlersuche mit
einigem Zeitaufwand, dafür waren deutlich weniger Verdrahtungen nötig.
Der Tourneo Connect hat ebenfalls ein Steuergerät (Trail-tec 31-04 LED)
bekommen, dass alle Informationen ausgenommen Bremslicht vom CAN-Bus
bezieht und eine Kl. 30 zu Spannungsversorgung benötigt. Es kann im
Tourneo Connect ein CAN-Bus-Kabel im rechten Staufach vor der
Rückleuchte liegen: grüner, grauer oder gar kein Stecker. Dieser Tourneo
ist ein Garkeinsteckerford, bei dem man an den vorn gelegenen
OBD-Stecker, Pin 3 und 11 soll. Es steht nicht in der Anleitung, dass
diese beiden Pins optional zu belegen sind – sprich erst Anlernen, dann
leuchten – darauf sind wir erst nach einiger Recherche zum OBD-Stecker
und Telefonieren gekommen. Nur das Bremslicht funktioniert, weil das
direkt abgegriffen wird (keine sicherheitsrelevanten Leuchten über den
CAN-Bus anzusteuern, ist eine Philosophie, die den CAN-Bus blöd aussehen
lässt). Bei dem Tourneo weiß ich auch noch nicht, ob die NSL
abgeschaltet werden (muss wg. Eigenblendung sein), wenn ein Stecer in
der 13-poligen Dose erkannt wird, denn eine Kl. 2a gibt's nicht, aber es
liegen auf diversen Pins Prüfspannungen von 0,4V an, sodass der
Trail-tec-Kasten einen Anhänger erkennen kann. Ob der das auch auf den
CAN-Bus meldet? Wir werden sehen; Funkionsumfang und Fehlersuche sind
jetzt nicht abschließend zu bewerten.
--
Munterbleiben
HC
<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte