X-No-Archive: Yes
Post by Jörg BarresMeine ganz private Erfahrung, die allerdings den gängigen Regeln etwas
widerspricht.
Aber was ist schon Wissenschaft...
Post by Jörg BarresGerade auf Urlaubsfahrten macht ein Mehrgewicht keine nennenswerte
Änderung aus, da der Großteil der Strecke ja wohl mit gleichbleibender
Gewschwindigkeit (auf Autobahnen) gefahren wird. Und da zwar das
Beschleunigen mehr Sprit braucht, der Wagen aber durch seine höhere
Masse auch über eine größere Trägheit verfügt, also besser "rollt",
gleicht sich das aus, vorausgesetzt, der Fahrer berücksichtigt das.
Mein Rekord für Rollen ohne Gang liegt bei 17km und konstant 100km/h,
die Appeninen nach Süden runter, mit "leerem" Wagen habe ich das noch
nicht geschafft.
Natürlich hat er beim Hochfahren in die Berge etwas mehr verbraucht :-)
Ich behaupte also einfach mal, bei entsprechendem Fahrstil (optimale
Ausnutzung der Trägheit durch viel Rollen) kann Mehrgewicht auf langen
Fahrten den Verbrauch sogar senken.
Vergiß mal Dein Trägheitsmärchen:
Die Antriebsleistung wird benötigt:
a) zum Beschleunigen
b) zur Überwindung des Rollwiderstands
c) zur Überwindung des Luftwiderstands
d) für die Steigleistung an Anstiegen
Nur c) ist annähern gewichtsunabhängig, macht aber bei höheren
Geschwindigkeiten auch den Löwenanteil bei der erforderlichen
Antriebsleistung aus: Der Luftwiderstand wächst mit der dritten Potenz
der Geschwindigkeit, d. h. für die doppelte Geschwindigkeit ist die
achtfache Antriebsleistung erforderlich, während der Rollwiderstand
annähernd konstant ist. Damit wächst der Kraftstoffverbrauch ungefähr
quadratisch mit der Geschwindigkeit, vervierfacht sich also bei
doppelter Geschwindigkeit: wenn man bei 100 km/h 8 l/100 km
verbraucht, dann genehmigt sich das gleiche Fahrzeug bei 200 km/h über
30 l/100 km. (110 anstatt 100 zu fahren verursacht einen Mehrverbrauch
von etwa 20 %.)
Die Beschleunigungs- sowie die Steigleistung kann man aurf längerer
Strecke vernachlässigen: Aus einem Liter Kraftstoff gewinnt der Motor
ca. 9 MJ. Um 1,5 t 1000 m anzuheben, ist ein Arbeit von 15 MJ
erforderlich, d. h. das kostet insgesamt in etwa 1,7 l Kraftstoff
zusätzlich zu dem normalen Verbrauch bei einer Fahrt in der Ebene,
zudem spart man diesen Mehrverbrauch bei der anschließenden Talfahrt
wieder ein. Das Beschleunigen eines Fahrzeugs auf 100 km/h erfordert
soviel Beschleunigungsarbeit wie der Anstieg um ca. 40 m, also
vernachlässigbar wenig.
Ein typischer Rollwiderstandsbeiwert eines Reifens liegt auf guter
Fahrbahn bei 1,2 %, wenn man noch Verluste im Antrieb hinzurechnet,
kommt man vielleicht auf 1,5 % Verlust, was dem Hinauffahren einer
Steigung mit 1,5 % entspricht. Auf 100 km wäre das ein Anstieg um
1.500 m, was, wie oben gezeigt, einem Verbrauch von ca. 1,8 l/t
Fahrzeuggewicht entspricht. Das ist dann zugleich auch die
theoretische Untergrenze eines zur Vermeidung des Luftwiderstands mit
Schrittgeschwindigkeit fahrenden Energiesparfahrzeugs. Das
Dreiliterauto, das bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h mit einem
Gesamtgewicht von 1 t 3 Liter Kraftstoff/100 km verbraucht, hätte bei
130 km/h entsprechend einen Verbrauch von ca. 5 l/100 km. Der steigt
pro 100 kg Zuladung um etwa 0,18 l/100 km an.
In der Praxis ist der Mehrverbrauch natürlich höher, weil gemischte
Fahrphasen mit Stadtverkehr und entsprechend vielen
Beschleunigungsphasen hinzukommen, dann kann man von bis zu 0,5 l/100
km pro 100 kg Zuladung ausgehen. Wenn es *nur* um den zusätzlichen
Krafststoffverbrauch geht, könnte ein Mitfahrer den Autobesitzer also
mit ca. 1 Euro pro 100 km entschädigen.
Trägheit kommt in diesen Rechnungen nicht vor.
Gruß aus Bremen
Ralf
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