Post by Anastasios TsitlakidisPost by Hans-Ulrich NeumannPost by Anastasios TsitlakidisIch halte nix von Improvisationslösungen, auch wenn es
vordergründig den Anschein erweckt damit wartungsfreundlicher zu
sein.
Improlösungen diesen dazu, erst einmal weiterzukommen, es sind
natürlich keine Dauerlösungen, mit Elektronik geht da gar nichts.
Wir haben Clubmitglieder, die für Fahrten in entlegene Gegenden
lieber den K70 nehmen, da kann eine kleine Hinterhofbutze eher
eine Lösung finden, als für den Fall des zugegeben seltenen Falles
eines Elektronikversagens. Aber selbst ein simpler
Luftmassenmesser dürfte im tiefsten Ostblock oder auf dem Balkan
sicher schwer aufzutreiben sein, der ist zwar keine Elektronik,
aber auch so ein Spezialbauteil, daß gern kaputt geht.
Das ist durchaus legitim, nur die Zeiten sind -leider- vorbei. Alle
möglichen Dinge des täglichen Lebens sind komplexer geworden, und es
wird mMn schlichtweg vergessen, daß bestimmte Dinge der Wartung
mechanische Präzisionsuhren. Wieso aber bei Elektronik die
Öffentlichkeit diese Vorurteile hat, läßt sich für mich nur schwer
erklären. Die meisten denken bei Silizium an Voodoo habe ich den
Eindruck, geschürt durch die
Geht-nicht-gibts-nicht-Praktiker-Fraktion.
Post by Hans-Ulrich NeumannPost by Anastasios TsitlakidisDie von Dir aufgelisteten Bauteile fallen unter den Terminus
"Elektrik", und sind somit keine "elektronischen Bauelemente", die
zuverlässig sind. Im übrigen ist das von Dir genannte Problem der
Integrationsgrad, d.h. die Herstellung von hochintegrierter
Elektronik in Silizium. Früher waren Motronicen noch mit vielen
diskreten Bauelementen hergestellt wo der Hobbylöter auch mal Hand
anlegen konnte.
Im Blingeber selbst des K70 sitzen aktive elektronische
Bauelemente wie Transistoren und Dioden, kein Radio funktioniert
ohne Elektronik, auch das Steuergerät der Transistorzündung hat
aktive Bauelemente, wie auch der Spannungsregler und die Dioden am
Drehstromgenerator.
Elektronik ist es erst, wenn merkbare KI vorhanden ist, d.h. Regler,
uC etc.
Post by Hans-Ulrich NeumannDas ist zwar
keine hochintegierte Elektronik, aber es ist Elektronik und keine
Elektrik. Elektrik sind Generator, Batterie, Zündkerzen,Schalter,
Leitungen, Glühlampen, E-Motoren, Steckverbinder, Sicherungen,
Arbeitsrelais..., also kurzum alles, wo es um die Verteilung und
Wandlung von elektrischer Energie geht.
Ich werde mal nachher Wikipedia anstrengen ;)
Post by Hans-Ulrich NeumannDie (technisch notwendige) hohe Integration sorgt dafür, daß ein
Modul eben viele Funktionen hat, deswegen komplex und sauteuer. Es
fällt selten aus, meist ist der Fehler in der Elektrik, wie den
Steckverbindern. Es ist die immense Komplexität der Elektronik,
die eine Ohnmacht beim Autofahrer erzeugt und die Angst vor den
Kosten, Du kennst sicher die EK- Preise der Hersteller für die
Steuergeräte, da wird der Kunde gnadenlos abgezockt, wie bei allen
Teilen, die herstellerspezifisch sind und nur über die
Fachwerkstatt zu beziehen sind.
Wieso wird das in allen anderen Bereichen wie der Consumer-Industrie
einfach akzeptiert und im Kfz nicht? Richtig, es ist immer noch
"onser Heilig's Blechle". Und übrigens, viele Beanstandungen
resultieren aus vermeintlichen Fehlern, die allein an der mangelnden
Auffassungsgabe der Non-Gameboy-Generation liegen. Das ist kein
Urteil, denn eines Tages werden die nächsten Generationen über
unsere Begriffsstutzigkeit lachen. Trotzdem wird Elektronik dann
Standard sein, die Berührungsängste überwunden sein. Ich heiße
keineswegs den aktuellen Weg für den richtigen, bei der Elektronik
war die Funktion in den letzten Jahren im Vordergrund, jetzt muß
ganz klar die Modularität, Austauschbarkeit und der Preis im
Vordergrund sein. Vorallem bei der HW ist noch viel zu tun, und man
schaue sich die PC's an. Früher gab es fertig konfektionierte
Rechner von Apple, Atari und Commodore. Heute gibt es genug
Standardkomponenten, die man verwenden kann. Diese
Hardwareunabhängigkeit wird auch im Automotive-Sektor noch Einzug
halten. Leider ist es so, daß die Zulieferer ihre SW nur in
Verbindung mit der HW verkaufen, das Beispiel der Aktivlenkung von
BMW zeigt, daß man auf einer gekauften HW-Plattform die SW als OEM
selbst herstellen kann und somit unabhängig von einem Zulieferer
wird. Der radikale, getrennte Einkauf von HW/SW steht den OEM erst
noch bevor, heuer kaufen die Einkäufer immer noch beides zusammen
von einem Supplier ein. In der Consumer-Industrie war das früher
auch der Fall, beim M$ sogar ganz extrem, weswegen deren OS ein
fast-Monopol darstellen. Erst die Trennung von HW/SW wird auch das
Oldtimer-Problem lösen.
Post by Hans-Ulrich NeumannDie Hersteller sind sich selten
einig, daß sie uneinheitliche Infrastrukturen und Schnittstellen
schaffen, um ein Austausch der Komponenten zu erschweren und es
unmöglich zu machen, z. B. ein universelles Motorsteuergerät zu
haben, das bei allen Herstellern gleich groß ist, den gleichen
Anschluß und die gleiche Befestigung aufweist und nur für die
unterschiedlichen Fahrzeuge anders geflasht werden müßte, nicht
einmal die Modelle eines Herstellers sind kompatibel und das ist
Absicht, sonst könnten freie Anbieter gunstige Reparaturlösungen
anbieten, auch lange nach dem Produktionsende des Fahrzeugs.
Das hat andere Gründe. Einheitlichkeit wäre nur möglich, wenn alle
Unternehmen die gleiche Firmenkultur, die gleichen Prozesse und die
gleiche Produktpalette hätten. Und in erster Linie resultiert das aus
dem Wettbewerb der OEM zueinander. Ohne Wettbewerb wäre
Einheitlichkeit möglich. Allerdings gibt es viele Dinge, die nicht
wettbewerbsrelevant sind.
Post by Hans-Ulrich NeumannSo werden die Fahrzeuge spätestens dann in der Schrottpresse
landen, wenn irgend ein Steuergerät den Geist aufgiebt und der
Hersteller 15 Jahre nach Produktionsende keinen Ersatz mehr
liefer, soll sich der Kunde gefälligst ein neues Auto kaufen. Die
EU-Altautoverordung wird auch gebrauchten Ersatz aus dem Verkehr
ziehen, die ganze EU ist eh eine Interessenvertretung der
Wirtschaft, um die Verbraucher legal und generalstabsmäßig
organisiert abzocken zu können.
Das Auto folgt der Entwicklung der Home-Computer und des
Space-Shuttle und Concorde. Letztere wurde u.a. wegen der
Elektronik-Wartung außer Dienst gestellt, weil die Teile nicht mehr
zu beschaffen, und zu ersetzen waren. Oldtimer wird es in Zukunft
nur noch im Museum geben, wobei im Endeffekt eine Tatsache diese
Verluste definiert. Die Vergänglichkeit von Wissen. Natürlich
könnten man bis heute Z80-Prozessoren bauen, aufgrund der
Weiterentwicklung und des Verlustes des kollektiven Wissens ist es
leider nicht mehr möglich das Teil weiterhin zu bauen. Ein einfaches
Beispiel: man hat heute keinen blassen Schimmer darüber wie die
Ägypter die Pyramiden gebaut habe. Wieso sollten wir es in 20 Jahren
über die SW von heute haben? Und wieso sollte es in 50 Jahren noch
fahrfähige Oldtimer geben? Sicher, es ist nett, aber nicht
notwendig. Die wenigen Autos, die aus den 1920er Jahren heute noch
existieren, können nur mit Mühe im funktionsfähigen Zustand gehalten
werden, dabei waren die Kübel rein mechanisch und superunkomplex.
MMn ist die Kritik an der Elektronik nicht gerechtfertigt. Mittels
FPGA -erwähnte ich auch in der anderen Gruppe dsr- kann man noch
sehr lange das Digitalmodell heutiger uC konservieren. Also, es gibt
Möglichkeiten, und das Oldieproblem wird die nächsten Jahren sich
entschärfen.
Teuer wurden, nicht wegen der Electronic. Das U.S. Space Shuttle hat als
Haupt-CPU einen Intel 8086/87. Uralt! Wurde letztens über E-Bay
nachgekauft. Es gibt an der PKW-Elektronik das Problem, das sie bei
"jedem Scheiss" hüstelt. Was Teilweise noch nichtmal nachvollziehbar
ist. Aber das ist wie bei den Computern. Hauptsache, bunter und
Schriller.