Post by Alfred LönzeAuch nur Fakenews?
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Droht-VW-der-Elektro-Schock-article20086209.html
Man weiss nicht, wem oder was man glauben soll ...
"Doch die geplante Elektro-Revolution der Hersteller stößt zunehmend an
physikalische Grenzen."
Ja, an der Stelle auch nur Fake News.
Herr Vogel bringt ja leider kaum Zahlen, was es für VW denn nun wrklich
in Euro pro Auto heißt.
"Allein in diesem Jahr hat sich der Kobalt-Preis laut der Londoner
Metallbörse LME von etwa 30.000 auf rund 60.000 Dollar je Tonne verdoppelt."
Spekulanten sind halt überall.
Das gab es bei Seltenerdmetallen auch schon mal. Wenn man sich hier die
Kurven mal anschaut:
http://www.seltenerdmetalle24.de/chartcenter/
Was man da auch sieht: die Preise können hochvolatil sein! Es gibt immer
mal Spekulanten-Peaks, dann geht meist es wieder runter, wenn die
Förderung nachgezogen hat.
Einige Hintergründe stehen dann noch im Artikel.
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"Im September soll VW demnach einen Versorgungsvertrag mit einer
Mindestlaufzeit von fünf Jahren zum Fixpreis ausgeschrieben haben. Es
fanden sich aber kaum Bieter. Die Ausschreibung sei deshalb bis Ende
Oktober verlängert worden.
Ein Grund dafür war offenbar, dass der Autogigant bei der Ausschreibung
so vorging, wie er es bisher aus Verhandlungen mit Zulieferern gewöhnt
ist: Er versuchte die Kosten mit Langzeitverträgen zu drücken. Laut "FT"
strebte VW Lieferungen deutlich unter dem derzeitigen Marktpreis an.
"Sie sind arrogant, weil sie das als Autobauer so gewöhnt sind", zitiert
das Blatt einen Händler. "Es hat keinen Sinn, darüber zu verhandeln - es
ist nicht mal ein Diskussionspunkt."
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Was mich wundert: bisher macht VW doch keine Zellen selbst, sondern
kauft ein bei u.a. Samsung SDI, LGChem und für China: einen Hersteller
dort. Dann kann ihnen das Liefernetz davor aber an sich Rille sein.
Sollen sich die Zellhersteller eine Platte machen, wie die Rohstoffe
bekommen und die Zellen zum vereinbarten Preis herstellen können.
Verständlich ist aber: wenn VW wirklich selbst Kobalt braucht (eigene
Zellproduktion), dann wollen sie das natürlich NICHT zum
Gerade-mal-Peak-Preis für dann 5 Jahre festschreiben, sondern sie
rechnen einen Produktionsmittelwert aus (mit der Entwicklung in Angebot
(neue Minen dazu) und Nachfrage (neue Abnehmer dazu) in den nächsten 5
Jahren) und nehmen dafür einen Wert. Mit einer Abnahmemenge in dieser
Größenordnung (eine aktuelle Weltproduktionsmenge) ist Einkauf einfach
mal was ganz anderes.
Sonstige Auswege:
* eigenes Liefernetz -> dann macht VW vom Rohstoff (Exploration, neue
Minen, Verhüttung) bis zur Zelle alles selbst
* Kobalt-Recycling, steigende Preise -> dann lohnt sich das flotter
* schlicht andere Zellchemien: statt Li-NiMnCo, Li-NiCoAl oder Li-CoO2
(nimmt eh keiner im Auto) eben LiFePO4 (die Chinesen nehmen diese Chemie
besonders gern, weil sie dafür alles im eigenen Land haben und die
Zellen eine hohe Eigensicherheit haben). Für LiFePO4 braucht man kein
Kobalt. Nachteil: geringere Energiedichte.
Lithium Manganese Oxide ("LMO", LiMn2O4) => braucht auch kein Kobalt.
In den NMC und NCA Akkus kann man dann noch schauen, dass man mit wenig
Kobalt auskommt. Zumindest solange die Kobalt-Förderung noch nachhängt.
* Alternativen für andere Nachfrager ausdenken: die suchen sich eh
Alternativen, wenn Kobalt zu teuer werden sollte
* Ausweg: Kobalt doch hochpreisig einkaufen und umlegen auf
Verkaufspreis für BEV
* Ausweg: BEVx überlegen: also "halbe" Batterie (halbe kWh) plus
RangeExtender. 300km auf Batterie, dann noch 300 km auf Sprit aus einem
Simpelmotor oder Fuel-Cell. Sind auch 600 km Reichweite.
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"Flaschenhals" für den Elektro-Boom seien dabei weniger die Reserven,
sondern die derzeitigen Förderkapazitäten für die wichtigsten Metalle.
Und die beschränkten Produktionskapazitäten der Batteriehersteller: Bis
2025 würden selbst im günstigsten Szenario 14 Gigafabriken mit
Gesamtkosten von 64 Milliarden Dollar benötigt, um mit der erwarteten
Nachfrage Schritt zu halten. Die erste soll laut Tesla nicht vor 2020
ihre volle Kapazität erreichen.
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Naja, und dort werden dann Geologen gefragt sein: Umschulen von der
Exploration von Erdöl/Erdgas-Lagerstätten auf die neuen gefragten
Rohstoffe. Klingt doch logisch.
Also: der Artikel ist nur problemorientiert, nicht lösungsorientiert.
Grüße,
Ralf